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Champions League: Borussia Dortmund nach irrer Aufholjagd im Halbfinale

Borussia Dortmund droht im Viertelfinalrückspiel der Champions League gegen den FC Malaga lange das Aus. Dann dreht der Deutsche Meister das Spiel doch noch durch zwei Tore in der Nachspielzeit.

Genau so hatte sich Kevin Großkreutz das Szenario vorgestellt. „Wir wollen gemeinsam mit den Fans das Stadion rocken“, hatte der Dortmunder vor dem Viertelfinal-Rückspiel von Borussia Dortmund in der Champions League gegen den FC Malaga gesagt, und tatsächlich durften alle, die den Verein in Schwarz-Gelb in ihr Herz geschlossen haben, am Ende der mehr als 90 Minuten in voller Lautstärke feiern. Die Borussia gewann vor 65 829 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion mit 3:2 (1:1). In einer dramatischen Schlussphase bog Dortmund einen 1:2-Rückstand durch Treffer von Marco Reus und Felipe Santana in der ersten und dritten Minute der Nachspielzeit noch um.

„Die größten Spiele in der Geschichte des Fußball sind nicht in Erinnerung geblieben, weil der eine Gegner so total unterlegen war, sondern weil es eng war und es am Ende eine Wendung gab, die man nicht mehr für möglich gehalten hätte. Deshalb werde ich dieses Spiel nie vergessen“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp und fügte an: „Hätten wir in der 75. Minute 3:0 geführt, hätte ich es vergessen.“ Auch Dortmunds Präsident Hans-Joachim Watzke war nach dem aufreibenden Spiel mit den Nerven am Ende: „Wir waren ja tot – und auf einmal bist du wieder im Halbfinale. Total verrückt.“ Das Hinspiel hatte 0:0 geendet. Borussia Dortmund steht nun erstmals seit 1997 und 1998 wieder unter den letzten vier Mannschaften der Champions League.

Beim BVB rückte der wiedergenesene Jakub Blaszczykowski für Kevin Großkreutz in die Stammformation, zudem durfte sich Sven Bender für Kapitän Sebastian Kehl im defensiven Mittelfeld beweisen. Nach vorn ging das Spiel der Gastgeber allerdings zunächst nicht ab. Die Dortmunder taten sich schwer, in die Partie zu kommen. In der sechsten Minute grätschte Sven Bender seinen Gegenspieler Duda an der Seitenlinie resolut ab und bekam dafür Szenenapplaus. Mehr gab es allerdings erst einmal nicht zu bejubeln, die Borussia agierte auffallend fahrig und leistete sich jede Menge Abspielfehler.

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Erst nach einer Viertelstunde wurde die Darbietung ein wenig besser, Götze setzte Lewandowski in Szene. Doch anstatt aus 18 Metern abzuschließen, probierte der Torjäger einen Heber, der über die Querlatte flog. Das war immerhin ein Anfang, aber von Dominanz waren die Deutschen noch weit entfernt. Malaga hatte keine Probleme die Reihen zu schließen und fand in der 25. Minute die Gelegenheit, eine erste couragierte Attacke zu inszenieren. Und die fand direkt den Weg ins Tor, weil Joaquin an der Strafraumkante nicht gestört wurde und den Ball unten rechts im Netz versenkte. Es war die Ernüchterung, genau dieses Szenario hatte der BVB unbedingt vermeiden wollen. Nun mussten es schon zwei Tore her, um den Einzug ins Halbfinale perfekt zu machen.

Dortmund nutzt die Chancen nicht - doch dann kommt die Nachspielzeit

Klopps Spieler machten sich daran, das Spiel zu drehen, taten sich jedoch weiter schwer, ihre Linie zu finden. Götze ließ sich weit in die eigene Hälfte zurückfallen, weil er weiter vorn keine Bälle bekam. Kurz vor der Pause aber folgte ein Angriff aus der europäischen Feinkostabteilung: Mario Götze trieb den Ball durch das Mittelfeld, bediente Marco Reus, der mit der Hacke auf Lewandowski ablegte, dessen Abschluss im Tor landete. Genau so plötzlich, wie die Borussia in Rückstand geraten war, kam sie zurück ins Spiel. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte sie auch Glück, dass Joaquins Kopfball in Torwart Roman Weidenfellers Armen landete.

Dortmund mühte sich nach der Pause weiter und schaffte es, die Überlegenheit in weitere Chancen umzumünzen. So langsam aber wurde die Zeit knapp, Reus und Götze hatten zwei unglaubliche Möglichkeiten, scheiterten aber völlig freistehend am überragend reagierenden Willy im Tor von Malaga. Doch auch die Spanier hatten ihre Gelegenheiten, zweimal parierte BVB-Torwart Roman Weidenfeller in großen Stil.

Doch in der 82. Minute erzielte der eingewechselte Eliseu dann das 2:1 für die Gäste - allerdings aus Abseitsposition. Es schien der Todesstoß für die Dortmunder zu sein, doch dann folgte in der Nachspielzeit der absolute Fußball-Wahnsinn. Erst gelang Reus in der ersten Minute der Nachspielzeit das 2:2, danach warf der BVB noch einmal alles nach vorne und wurde mit dem Treffer zum nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg durch Santana belohnt. Dass zuvor gleich mehrere Borussen im Abseits gestanden hatten, ging im allgemeinen Jubelrausch unter. Dortmund flippte aus - auch auf Twitter. Es war ein historisches Ereignis, von dem sie noch in Generationen sprechen werden.

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