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Nordische Kombination: Bronze für Kircheisen

Björn Kircheisen hat bei der nordischen Ski-WM in Sapporo die Bronzemedaille im Sprint der Kombinierer gewonnen. Der Titel ging an einen Athleten, der lange auf so einen Erfolg warten musste.

Sapporo - Mit dem Gedanken an Gold war er losgelaufen, mit Bronze verließ er den Super Dome von Sapporo: Als Björn Kircheisen völlig entkräftet das Ziel erreichte, feierte Weltmeister Hannu Manninen bereits auf Knien das Ende eines jahrelangen Fluchs. Mit einem furiosen Sturmlauf über 7,5 Kilometer schnappte der Finne dem nach dem Springen führenden Kircheisen den erhofften Sprint-Titel in der Nordischen Kombination weg und zog bei seinem ersten WM-Triumph den Norweger Magnus Moan noch zu Silber. "Er ist ein verdienter Sieger, auch wenn ich natürlich gerne gewonnen hätte", gratulierte Kircheisen dem Weltcup-Dominator der vergangenen Jahre.

"Es war mein Ziel seit so vielen Jahren, und ich habe so hart dafür gearbeitet. Es ist ein großartiges Gefühl", sagte Manninen. Der Finne war 49 Sekunden nach Kircheisen in die Loipe gegangen und drückte gemeinsam mit Moan vom Start weg höllisch auf das Tempo. "Für Björn war Gold greifbar. Ich habe bis zur letzten Runde gehofft, dann habe ich gewusst, dass er das Rennen nicht nach Hause bringt. Die haben auf Teufel komm' raus angegriffen und kompromisslos Vollgas gegeben", meinte Bundestrainer Hermann Weinbuch staunend.

"Ich bin glücklich mit Bronze"

Auf der letzten von vier Runden holte das Tandem, das sich bei der Führungsarbeit ablöste, den bei heftigem Gegenwind allein vornweg laufenden Kircheisen ein und ließ diesen am ersten kleinen Anstieg förmlich stehen. "Ich wollte gegenhalten, war aber körperlich am Anschlag und hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Ich bin glücklich mit Bronze, auch wenn mehr drin war. Es gibt keinen Grund zur Enttäuschung", versicherte Kircheisen.

Er hatte mit dem weitesten Sprung auf 134 Meter den Grundstein für die Medaille gelegt. Überschattet wurde der Wettbewerb von einem schweren Sturz des Japaners Daito Takahashi, der nach einem Salto in der Luft aus großer Höhe auf den Hang prallte und sich dabei einen Schulterbruch zuzog. "Das kann immer passieren", meinte Kircheisen. Nun träumt er von weiteren Großtaten. "Im Team-Wettbewerb am Sonntag will ich auf jeden Fall noch eine Medaille haben, vielleicht mit einer anderen Farbe. Die anderen Mannschaften haben mehr Angst vor uns als wir vor ihnen", kündigte der 23 Jahre alte Bundespolizist aus Johanngeorgenstadt an.

Bestes Mannschafts-Ergebnis der Saison

Anlass zur Hoffnung geben der 8. Platz des entthronten Titelverteidigers Ronny Ackermann und Rang elf für Tino Edelmann. "Das war das beste Mannschafts-Ergebnis in dieser Saison. Der Formaufbau stimmt", sagte Weinbuch. "Ich hoffe, wir können vorne mitmischen. Wer die wenigsten Fehler macht, gewinnt", erklärte Ackermann.

Sorgen bereitet allerdings noch die Besetzung des vierten Staffel-Platzes. Sebastian Haseney enttäuschte als 26., Eric Frenzel wurde bei seinem WM-Debüt wegen eines Verstoßes gegen den Body Mass Index disqualifiziert. Der 18-jährige Oberwiesenthaler war 600 Gramm zu leicht. "Er hat vor lauter Aufregung über Nacht ein Kilogramm abgenommen", begründete Weinbuch das Malheur.

Selbst einen Einsatz des im Sprint wegen Formschwäche pausierenden Olympiasiegers Georg Hettich schloss der Coach nicht aus. "Ich werde am Samstag nach dem Training entscheiden. Wir haben gute Chancen, eine Medaille zu gewinnen. Vielleicht haben wir das Quäntchen Glück, das uns im Sprint zu Gold gefehlt hat", sagte Weinbuch. (Von Eric Dobias, dpa)

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