Tennis: Canas ärgert Federer schon wieder
Der "Unbesiegbare" hat offenbar seinen Angstgegner gefunden. Tennis-Dominator Roger Federer hat binnen 16 Tagen die zweite Niederlage gegen den Argentinier Guillermo Canas kassiert.
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Miami/Hamburg - Nach einer Serie von 41 Siegen nacheinander und Lobeshymnen allerorten ist Roger Federer auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Der zehnmalige Grand-Slam-Sieger musste innerhalb von rund zwei Wochen die zweite Niederlage gegen Guillermo Canas einstecken, der ihm nach Indian Wells auch im Achtelfinale von Key Biscayne mit 6:7 (2:7), 6:2, 6:7 (5:7) einen Strich durch die Titelverteidigung machte.
Schon in Indian Wells war Canas, der nach verbüßter Doping-Sperre erst im vergangenen Herbst zurück auf die ATP-Tour gekommen war, zum Stolperstein für den dreimaligen Sieger des Masters-Turniers in der kalifornischen Wüste geworden. Auch deshalb hatte Federer für die Hartplatz-Veranstaltung in Miami, die er gleichfalls in den beiden Vorjahren gewonnen hat, Revanche geschworen. "Ich habe viel, viel besser gespielt als vor zwei Wochen in Indian Wells. Ich hatte erwartet, dass ich die Partie gewinne. Nie und nimmer hätte ich dieses Spiel aus der Hand geben dürfen", sagte der Eidgenosse, der nach den bitteren 2:38 Stunden seine beispielhafte Haltung bewahrte.
Angst und bange war der Branche geworden, als Federer in fast unmenschlicher Art vor knapp zwei Monaten die Australian Open beherrscht und seinen zehnten Grand-Slam-Titel geholt hatte. "Er ist ein einzigartiger Spieler. Wer ihn schlagen soll, weiß ich auch nicht", meinte Thomas Haas vor Monatsfrist in Dubai, nachdem er sich abermals in die Schar derer eingereiht hatte, die gegen den 25-Jährigen aus der Nähe von Basel chancenlos waren.
Canas: Super gespielt und Glück gehabt
Ausgerechnet Doping-Sünder Guillermo Canas hat nun bewiesen, dass auch Federer seine Schwächen hat. "Na klar habe ich super gespielt", meinte der 28-Jährige und ergänzte noch immer ungläubig auf das Ergebnis starrend: "Aber vor allem hatte ich wohl eine Menge Glück. Viele Spieler werden mich nun fragen, wie ich das zwei Mal geschafft habe. Ich kann es ihnen nicht sagen, denn ich weiß es selber nicht."
Ganz schlüssig war sich auch Federer nicht, warum das Match schief gegangen war. "Nach dem Break zum 5:5-Ausgleich im ersten Satz habe ich das Spiel kontrolliert. Es hätte nie zu einer so knappen Sache kommen dürfen." Doch nach dem glatten Satz-Gleichstand fühlte sich Federer offensichtlich zu sicher und gab im entscheidenden Durchgang selbst einen 2:0 bzw. 3:1-Vorsprung noch aus der Hand. "Da hätte ich den Sack zumachen müssen", ärgerte sich der entthronte Dominator.
Von Niedergeschlagenheit war freilich nichts zu spüren. Es hatte sogar den Anschein, als würde der nach wie vor unangefochten in der Weltrangliste führende Federer die Pleiten als notwendiges Übel abhaken. Denn seine Träume sind in diesem Frühjahr mehr denn je auf Sand gebaut. Als Vorbereitung auf die in gut zwei Wochen in Monte Carlo startende Sandplatz-Saison trainierte er in Florida knüppelhart mit Fitnesstrainer Pierre Paganini. "Seit den Australian Open geht es in meiner Planung um die French Open", sagte Federer, der den ersten Grand-Slam-Titel auf Sand will. "In Paris geht es um die Wurst."
(Von Andreas Bellinger, dpa)
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