zum Hauptinhalt
Die Spieler von Eintracht Frankfurt um Robin Koch (r) vermissten beim Gastspiel in Neapel die eigenen Fans.

© Arne Dedert/dpa

Champions League: Dicke Luft auch ohne Randale: Eintracht fordert Konsequenzen

Eintracht Frankfurt holt dank starker Defensive in Neapel einen Punkt. Unter die Debatte um den Ausschluss der Frankfurter Fans zieht der Club einen Schlussstrich - mit markigen Worten.

Stand:

Eine letzte bissige Kritik zum Fan-Ausschluss ließ sich Sportvorstand Markus Krösche von Eintracht Frankfurt nach Abpfiff bei der SSC Neapel noch entlocken. „Wenn du nicht in der Lage bist als Veranstalter oder als Club, ein Spiel stattfinden zu lassen, bei dem du Gästefans und Heimfans am Spiel teilnehmen lassen kannst, dann muss man ehrlicherweise sagen, dann dürfen sie an dem Wettbewerb nicht teilnehmen“, sagte Krösche nach dem 0:0 in der Champions League beim italienischen Fußball-Meister - ohne die befürchtete nächste Eskalation mit Krawallen abseits des Platzes.

Verstörende Bilder von üblen Straßenschlachten und brennenden Autos wie beim Aufeinandertreffen der beiden Clubs vor mehr als zweieinhalb Jahren gab es dieses Mal in Neapel nicht zu sehen. Fast schon himmlisch ruhig blieb es am Fuße des Vesuv nicht nur in der Umgebung des Stadio Diego Armando Maradona, sondern auch in den anderen Teilen der süditalienischen Stadt.

Eintracht: Kaum jemand aus Frankfurt in der Stadt gewesen

Im Gegensatz zum März 2023, als es auch schon einen Ausschluss für Eintracht-Fans gegeben hatte, sei aus Frankfurt wie erwartet kaum jemand in Neapel gewesen, erklärte Vorstandsmitglied Philipp Reschke, der unter anderem für den Bereich Fans zuständig ist. „Anderslautende Gerüchte waren falsch und auch nicht hilfreich.“

Aber nicht nur das Verhältnis zwischen den rivalisierenden Fanlagern wirkt angespannt, sondern auch zwischen den Verantwortlichen beider Clubs. So gab es beispielsweise kein - wie sonst üblich - offizielles Abendessen mit den Funktionären der Vereine. Und indirekt forderte Krösche mit seinen Worten künftig den Ausschluss von Teams wie Neapel aus dem Europapokal.

Krösche: „Einfach Wettbewerbsverzerrung“

Unterkühlt oder gar eisig? So richtig in die Karten schauen lassen wollte sich Krösche nicht, wie das Verhältnis zur SSC Neapel nun sei. Es gebe „ein normales Verhältnis“, murmelte der 45-Jährige leise vor sich hin und machte zugleich deutlich, dass der Ausschluss der Eintracht-Fans vom vierten Spieltag der Ligaphase „einfach Wettbewerbsverzerrung“ gewesen sei.

Wie das Spiel wohl mit Eintracht-Fans gelaufen wäre? Darüber lässt sich nur spekulieren. Die Spieler jedenfalls haben ihre Anhänger schmerzlich vermisst. „Wir hätten sie natürlich sehr, sehr gerne dabeigehabt. Unterstützung ist in jedem Spiel von uns extrem wichtig“, sagte Verteidiger Robin Koch, der beim torlosen Remis einer der besten Frankfurter war.

Napoli-Coach Conte überrascht von defensiver Spielweise

Im Stile des italienischen Catenaccio mauerte sich die Eintracht mit einer eindrucksvollen Defensivleistung zum 0:0. „Ja, ein bisschen“, antwortete Frankfurts Abwehrspieler Arthur Theate auf die Frage, ob die Hessen im „italienischen Spielstil“ zu dem Unentschieden gekommen seien.

Selbst Napoli-Coach Antonio Conte staunte über die Verteidigungskunst der Eintracht. „Von einer deutschen Mannschaft hätte ich etwas anderes erwartet. Sie haben den italienischen Catenaccio gut gelernt“, sagte er dem italienischen Sender Sky Sport.

Auswärtspunkt in der Königsklasse „immer ein Erfolg“

Mit dem 0:0 beim Tabellenführer der Serie A steht die Eintracht nach vier Spieltagen bei vier Punkten. Das Unentschieden sei „extrem wichtig“ gewesen, sagte Krösche. „Ich meine, wenn du in der Champions League als Eintracht Frankfurt auswärts einen Punkt holst, ist das immer ein Erfolg.“

Aus den restlichen vier Spielen müssen aber wohl mindestens zwei Siege her, um den Einzug in die K.-o.-Runde perfekt zu machen. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison benötigte man elf Punkte für den 24. Platz und somit das Weiterkommen in die Zwischenrunde.

Vorfreude auf die „nächsten europäischen Feste“

Nach dem Heimspiel gegen Atalanta Bergamo am 26. November geht es für die Hessen in der Königsklasse in diesem Kalenderjahr noch zum spanischen Topclub FC Barcelona, dann mit Auswärtsfans. „Jetzt haken wir Neapel ab, gehen an den dringenden Anpassungsbedarf der Regularien und freuen uns auf die nächsten europäischen Feste“, sagte Reschke.

© dpa-infocom, dpa:251105-930-251953/1

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })