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Nur 0:0 in Augsburg? Jürgen Klopp ist darüber "nicht superglücklich".

© dpa

FC Augsburg - FC Liverpool 0:0: Da guckt der Jürgen Klopp

Hingebungsvoller Kampf des FC Augsburg in der Europa League gegen den FC Liverpool. Und der wird am Ende immerhin mit einem Remis belohnt.

Normal ist das ja alles schon lange nicht mehr. In Zeiten, in denen ein Fußball-Trainer in Augsburg empfangen wird wie sonst wohl nur George Clooney oder Papst Franziskus, muss man sich aber über gar nichts mehr wundern. Am Hotel hatten sie ihm also einen roten Teppich ausgerollt, Passanten und Fans jubelten ihm zu und wollten Autogramme, so wurde es von vor Ort berichtet. Über Wochen war er das Gesprächsthema gewesen in der Stadt. Er, der sich bei seinem Dienstantritt beim FC Liverpool im vorigen Jahr noch als der „Normal One“ bezeichnet hatte. Von wegen normal.

Sein erster dienstlicher Auftritt in Deutschland seit seinem Abschied aus Dortmund verlief am Donnerstagabend für Jürgen Klopp dann aber weniger heldenhaft als noch seine Ankunft. Im Sechzehntelfinale der Europa League fiel seiner Mannschaft nicht sonderlich viel ein, und so musste sich der FC Liverpool im Hinspiel mit einem mageren 0:0 gegen einen hingebungsvoll kämpfenden FC Augsburg begnügen. "Ich bin nicht so superglücklich mit dem Spiel, aber in der Europa League gibt es schlimmere Ergebnisse", sagte Klopp.

Für die Schwaben verlief die Vorbereitung auf dieses Vereinshighlight sogar ausgesprochen unglücklich. Trainer Markus Weinzierl musste seine Mannschaft im Vergleich zum Bayern-Spiel am vergangenen Wochenende gleich auf sechs Positionen umstellen. Vor allem der Ausfall von Spielmacher Daniel Baier schmerzte den Tabellen-14. der Bundesliga. Und in der 21. Spielminute griff sich dann auch noch sein argentinischer Stürmer Raul Bobadilla an den Oberschenkel und musste ausgewechselt werden.

Bis dahin waren beide Mannschaften vor allem damit beschäftigt gewesen, den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Augsburger drohten in den Anfangsminuten aber keineswegs zu erstarren vor dem großen Namen, der ihnen da einen Besuch abstattete, und die Engländer liefen nicht Gefahr, ihren ersatzgeschwächten Gastgeber zu unterschätzen. Was wohl vor allem auch an Jürgen Klopp lag, der dem FCA seit dem Bundesliga-Aufstieg 2010 viele Male als BVB-Coach begegnet war.

Munteres Auf und Ab ohne die ganze großen Aufreger

So entwickelte sich also ein munteres Auf und Ab, allerdings ohne die ganz gefährlichen Strafraumszenen. Bis zur 41. Minute, als Emre Can ein Hackentrick in der eigenen Hälfte misslang. Augsburgs Dominik Kohr nahm dem deutschen Nationalspieler den Ball ab und fasste sich ein Herz – sein Schuss ging zwar weit neben das Tor, doch die 25 000 Zuschauer im ausverkauften Stadion honorierten allein den Mut mit großem Applaus. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte riss es sie dann sogar noch einmal von den Sitzen. Caiuby schickte Alexander Esswein mit einem Steilpass in Liverpools Strafraum, der Augsburger ließ seinen Gegenspieler Moreno mit einem Haken stehen – und schlenzte den Ball in die Arme von Torhüter Simon Mignolet. Die Zuschauer setzten sich wieder. Durchatmen. Halbzeit.

Der so gefürchtete und aus Dortmunder Zeiten noch altbekannte Überfallfußball, den Jürgen Klopp lebt, blitzte dann zumindest in der zweiten Hälfte im Spiel der Engländer mal durch. Doch Daniel Sturridge etwa setzte seinen Schluss nach einer der wenigen schnellen Kombinationen in der 54. Minute freistehend neben das Tor. Sein Trainer wurde an der Seitenauslinie nun unruhiger, seine ganz wilden Grimassen ließ der 48 Jahre alte Klopp an diesem Abend aber in der Kabine.

Obwohl es für Liverpool beinahe nicht einmal für das leistungsgerechte Unentschieden gereicht hätte. Kurz vor Schluss legte Augsburgs Caiuby eine Flanke von Halil Altintop mit dem Kopf zurück – doch der Südkoreaner Ji traf mit seinem Schuss nur den linken Pfosten. Das hätte Klopp gerade noch gefehlt. (Tsp)

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