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Aufbauhilfe von außen. Trainer Pal Dardai trägt seine Ideen auch über Fabian Lustenberger ins Team. Foto: Reuters/Dalder

© Reuters

Nach Herthas 0:3 gegen Bayern: Dardai mit vorsichtigem Ziel fürs Frankfurt-Spiel

Regenerieren statt resignieren: Hertha BSC will am Samstag bei Eintracht Frankfurt das 0:3 von München vergessen machen - gegen einen gefährlichen Gegner, meint der Trainer.

Der Tag war irgendwie zweigeteilt, wie so vieles nach der Lehrvorführung für die Mannschaft von Hertha BSC in München. Das Beste an der 0:3-Niederlage am Tag zuvor war die Erkenntnis, dass es hätte auch dicker kommen können für die Berliner. Aber da war auch der Ausblick, es in zwei Tagen schon wieder besser machen zu können. Dann nämlich tritt der Berliner Bundesligist bei Eintracht Frankfurt an, einer Mannschaft, der man gewachsen sein sollte.

Während Spieler wie Valentin Stocker, Julian Schieber und Sami Allagui, die in München in der zweiten Halbzeit zum Einsatz gekommen waren, gestern auf dem Trainingsgelände übten, lief der Rest, also die Startspieler, aus. „Wir brauchen frische Beine und frische Gedanken“, sagte Dardai. Seine Spieler seien ein wenig angeschlagen, auch von der Wucht der Überlegenheit des Gegners. „Bei uns ist, wenn alles läuft, die Mannschaft der Star. Bei den Bayern ist jeder einzelne Spieler ein Star. Das ist ein Riesenunterschied.“

In der ersten Münchener Halbzeit war es aus Sicht der Berliner ein einziges, großes Hinterherrennen. Das Mittelfeld aus den defensiven Fabian Lustenberger und Allan sowie den offensiven Mitchell Weiser, Genki Haraguchi und Alexander Esswein hatten zu keiner Zeit Zugriff aufs Spielgeschehen. Wenn die Bayern schnell und direkt spielten, kamen die Berliner nicht mal in die Zweikämpfe, trotz der etwas größeren, kollektiven Laufleistung als die Gastgeber. Das änderte sich etwas, als Dardai zu Beginn der zweiten Hälfte auf eine Doppelsechs (Lustenberger/Allan) umstellte. Doch nach vorn ging bis auf ein, zwei Verlegenheitsangriffe nichts. Das 0:3 war letztlich ein noch schmeichelhaftes Resultat für die Berliner, wie auch der frühere Münchener Mitchell Weiser befand: „Mit dem 0:3 sind wir noch gut bedient.“

Brasilianer Allan muss sich erst an Tempohärte der Bundesliga gewöhnen

Insbesondere Debütant Allan, die 19 Jahre alte Leihgabe des FC Liverpool, machte so seine Erfahrungen. Der Brasilianer war bemüht, muss sich aber erst an die Tempohärte der Bundesliga gewöhnen. Naiv stellte er sich an, als er sich im eigenen 16-Meter-Raum den Ball vom Münchner Thiago abnehmen ließ, der zum entscheidenden 2:0 traf. „Jetzt müssen wir schnell regenerieren und uns auf das Spiel in Frankfurt vorbereiten“, sagte Dardai am Tag danach.

Am Samstag hat Hertha bei der Eintracht anzutreten, die ebenfalls vergleichsweise gut in die Spielzeit gestartet ist und punktgleich, aber in der Tabelle wegen eines besseren Torverhältnisses, direkt vor den Berlinern steht. Die Siege gegen Schalke, Leverkusen und zuletzt in Ingolstadt haben die Spieler von Trainer Niko Kovac selbstbewusst, aber nicht übermütig werden lassen. „Wir werden jetzt nicht anfangen zu spinnen“, sagte der Frankfurter Trainer nach dem Sieg in Ingolstadt. „Wir sind auf einer kleinen Welle, aber die ist wirklich klein.“

Auch deshalb gab der 44 Jahre alte Kroate das Motto für das Spiel gegen Hertha aus: Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Vor allem in der Defensive, bisher das neue Prunkstück der Eintracht. Kovac hat mit seiner Vorgabe einen klaren Weg eingeschlagen. „Wir werden mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und weiterhin hart arbeiten“, sagte er, „man kriegt in der Bundesliga nichts geschenkt.“

Das wird ein Duell auf Augenhöhe mit offenem Ausgang. Michael Preetz sprach von einem „schweren Gang“, Herthas Manager traut den Frankfurtern zu, eine gute Saison spielen zu können. Die Eintracht-Mannschaft wirke „sehr fixiert“ auf die Spielaufgaben, sie stünde stabil und sei nach ruhenden Bällen sehr gefährlich, sagte Pal Dardai. Auch deshalb formulierte Herthas Trainer für das zweite Auswärtsspiel in so kurzer Folge ein vergleichsweise vorsichtiges Ziel: „Wir wollen gern einen Punkt mitnehmen.“

Ein Comeback in der Startelf gibt es für Per Skjelbred, den Dardai in München noch schonte. Fraglich bleibt dagegen der Einsatz von Salomon Kalou, der über Rückenbeschwerden klagte und für München hatte passen müssen. Wenn der ivorische Stürmer das Abschlusstraining am Freitag durchstehe, werde er ihn mitnehmen, sagte Dardai. „Wenn nicht, dann legt er eine längere Pause ein.“

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