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Darts: EM als Schreckensturnier: Schindler und der Dortmund-Fluch
Martin Schindler hat sich als erster deutscher Darts-Profi überhaupt in die Top 16 der Welt gespielt. Doch bei so manchem Turnier findet er einfach nicht in die Spur.
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Die Aussicht von der Dortmunder Westfalenhalle ist für Sport-Fans überragend. Denn der Signal-Iduna-Park, der wuchtige Fußball-Tempel von Traditionsclub Borussia Dortmund mit über 80.000 Plätzen, ist gerade einmal 350 Meter entfernt. Martin Schindler verbindet mit der Westfalenhalle hingegen wenig positive Erinnerungen. Denn wann immer eine Darts-EM in der Arena stattgefunden hat, verlor er - und zwar sofort.
„Es ist wieder eine neue Chance. Ich hoffe, dass es endlich mal weiter geht und nicht wieder in der ersten Runde raus“, sagte Schindler vor EM-Beginn an diesem Donnerstag (19.00 Uhr/Sport1 und DAZN). Bei insgesamt vier Europameisterschaften in Dortmund ist Schindler inzwischen an den Start gegangen. Die verheerende Bilanz: null Siege sowie eine Leg-Bilanz von 8:24.
Hopp: „Er tütet die Dinger gut ein“
Die magere Ausbeute ist deshalb so verwunderlich, weil Schindler ansonsten den Aufstieg in die Weltspitze geschafft hat. Als erster Deutscher überhaupt vollbrachte er jüngst den Sprung unter die besten 16 der Weltrangliste. Auf der sogenannten European Tour, die für die EM-Quali maßgeblich ist, belegte er im vergangenen Jahr Platz eins und in dieser Saison Rang zwei.
„Martin ist der führende deutsche Spieler, vielleicht geht es für ihn mal in die Premier League. Er hat einen Siegeswillen entwickelt, er tütet die Dinger gut ein“, sagte Max Hopp, der in jungen Jahren selbst über einen längeren Zeitraum die nationale Nummer eins war, der Deutschen Presse-Agentur. Schindler vereine „Scoringpower“ und „Finishqualitäten“. Nur auf den großen Bühnen der Darts-Welt klappt es für Schindler noch zu selten.
Schindler will „bei den Jungs mitmischen“
Zu seiner EM-Bilanz gehört zwar auch, dass er in James Wade, Stephen Bunting (beide England) sowie Dirk van Duijvenbode (Niederlande) immer wieder an Spielern der erweiterten Weltspitze scheiterte - doch harte Gegner sind bei dem elitären Feld mit gerade einmal 32 Profis eher die Regel als die Ausnahme. Diesmal eröffnet Schindler gegen Weltklasse-Akteur Dave Chisnall aus England.
Mit der EM beginnt im Darts-Kalender die heiße Saisonphase, die nach Dortmund den Grand Slam in Wolverhampton und die Players Championship Finals in Minehead folgen lässt und mit der XXL-WM in London endet. Für Schindler wird es höchste Zeit, sein hohes Level von der European Tour auch auf die große Major-Bühne zu bringen.
„Ich habe wieder ein European-Tour-Turnier gewonnen, ansonsten spiele ich sehr konstant. Jetzt heißt es: daran anknüpfen und weitermachen. Ich denke, ich habe spielerisch das Zeug, bei den Jungs mitmischen zu können“, sagte Schindler. Mit „den Jungs“ meint der Wahl-Hesse nicht mehr die erweiterte Weltspitze, sondern die absoluten Superstars wie Weltmeister Luke Littler oder die Ex-Champions Luke Humphries und Michael van Gerwen.
Bald vorbei an Gary Anderson?
Für Schindler geht es nicht nur um die Erfolge bei den großen Turnieren, sondern auch um die Ausgangslage für die WM, die dieses Jahr (11. Dezember bis 3. Januar) erstmals 128 Starter beinhaltet. „The Wall“, wie die deutsche Nummer eins genannt wird, könnte sich mit einem guten Jahresendspurt an die besten Zehn der Welt heranpirschen und so im Alexandra Palace einen deutlich günstigeren Turnierbaum bekommen.
Während er an ehemaligen Weltmeistern wie Peter Wright (Schottland) und Raymond van Barneveld (Niederlande) schon vorbeigezogen ist, scheinen auch die nächsten Ex-Champions um den Schotten Gary Anderson und den Waliser Gerwyn Price in Reichweite. „Das sind sehr große Legenden, die sich über Jahre hinweg festgebissen haben. Das ist für Martin die Hürde, da oben zu bleiben“, sagte Hopp.
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