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Schaut genau hin. Unions Trainer Urs Fischer, der gegen Celta Vigo auch gute Ansätze sah.

© Andreas Gora/dpa

Trotz 0:3-Niederlage gegen Celta Vigo: Der 1. FC Union geht zuversichtlich in die neue Saison

Zum Ende der Vorbereitung leistet sich die Mannschaft von Urs Fischer einen schwächeren Auftritt. Der Trainer bleibt trotzdem ganz entspannt.

Von David Joram

Urs Fischer war durchaus gut gelaunt. 0:3 hatte der 1. FC Union zwar das letzte Testspiel in dieser Vorbereitungsphase gegen Celta Vigo verloren, allzu schlimm fand der Berliner Fußballtrainer das aber nicht. Vielleicht sei die Niederlage genau zur richtigen Zeit gekommen, sagte Fischer zum eher ernüchternden Auftritt des Bundesliga-Aufsteigers. Fischer begründete dies mit der sogenannten „Euphoriebremse“, die nun eben ein bisschen getreten worden sei, namentlich von den Gästespielern Brais Mendez, Santiago Mina und Gorge Saenz. Obschon der spanische Erstligist verdient gewann, bemühten sie sich beim 1. FC Union um eine ausgewogene Einschätzung zur eigenen Leistungsstärke. Eine „gute Dynamik“ wollte Fischer im Spiel seines Teams gesehen haben, „sehr präzise“ sei man gewesen und „gut bewegt“ habe man sich. „Es gab gute Aktionen mit Zug, Geschwindigkeit“, fand Fischer, jedenfalls in den ersten 60 Minuten.

Eine Woche vor dem Pflichtspielauftakt in Halberstadt, wo Union am Sonntag in die zweite Runde des DFB-Pokals einziehen will, sehen sich die Köpenicker also in einer guten Verfassung – trotz missglückter Generalprobe. Unions Kapitän Christopher Trimmel war der gleichen Meinung wie sein Trainer. „Wir wollten die Generalprobe schon gewinnen“, sagte er zwar, um bloß keine Zweifel an der Einstellung des Teams aufkommen zu lassen, aber: „Es ist nie ein Nachteil, wenn du in der Vorbereitung auch mal verlierst. Das weckt, das gibt dir nochmal einen Schub.“

„Wenn du unpräzise bist, wird das bestraft“

Ein paar Erkenntnisse gewann Fischer aus dem Härtetest im Stadion An der Alten Försterei auch. Es mangelt zum Beispiel noch an der Effizienz im Offensivspiel. „Du liegst 1:0 zurück, obwohl du mit drei Toren in Führung liegen müsstest. Punkt“, sagte Fischer zu den vergebenen Möglichkeiten in der ersten Halbzeit durch Grischa Prömel, Marcus Ingvartsen oder Keven Schlotterbeck. Und in der Abwehrarbeit wird Fischer seiner Mannschaft spätestens zum Bundesliga-Auftakt gegen Leipzig (18. August) mehr Konzentration und Kompromisslosigkeit verordnen. „Beim ersten Tor ist das ein Stellungsfehler. Der wird bestraft“, bewertete Fischer das 0:1, als Mendez alleine vor Torwart Rafal Gikiewicz per Heber abschließen konnte. „Wenn du unpräzise bist, wird das bestraft“, analysierte Fischer das 0:2. Da hatte Gikiewicz den Spaniern den Ball direkt in die Füße gespielt. Unions Defensivverbund, in der letzten Saison meist außergewöhnlich zuverlässig, wirkte gegen die leichtfüßigen Gäste nur bedingt abwehrbereit. „Die Gegentore dürfen so einfach nicht passieren“, mahnte auch Trimmel. „Das Gute ist: jetzt wissen wir, was wir besser machen müssen.“

Welche Startelf Fischer für den Ernstfall im Kopf hat, kristallisiert sich allmählich heraus. Im Tor ist Gikiewicz gesetzt. Gleiches gilt für Marvin Friedrich in der Innenverteidigung. Neben ihm scheint der aus Freiburg verpflichtete Keven Schlotterbeck (vorerst) erste Wahl. Die eigentlichen Favoriten, Neven Subotic und Florian Hübner, sind noch nicht richtig fit. Auf den defensiven Außenbahnen wird Fischer auf Kapitän Christopher Trimmel (rechts) vertrauen, links gilt Christopher Lenz gegenüber Ken Reichel als aussichtsreicherer Kandidat.

Für die defensiven Positionen im Mittelfeld haben Christian Gentner und Grischa Prömel die besten Karten. Um die weiteren drei Plätze streiten etliche Kandidaten. Gut möglich, dass Fischer, wie schon in der vergangenen Saison, auf den Flügeln und der Zehnerposition fleißig rotieren lässt. Im Sturm sieht es bei vier Kandidaten ähnlich aus. Gegen Celta Vigo offenbarten Sebastian Andersson und Sebastian Polter Schwächen, Marcus Ingvartsen vergab eine große Chance – und Anthony Ujah kam, als das Spiel schon verloren war. „Es geht jetzt auch um Eindrücke, die du noch bekommst“, sagte Fischer. Grundsätzlich wähnt er sein Team auf Kurs.

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