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Im Galopp. Das Zentrum soll bis 2018 auf dieser Pferderennbahn entstehen.

© Imago

Neues Leistungszentrum geplant: Der DFB baut sich eine Zukunft

Der Deutsche Fußball-Bund errichtet in Frankfurt am Main für 60 Millionen Euro auf dem Gelände einer Galopprennbahn ein neues Leistungszentrum.

Wolfgang Niersbach, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sprach von einem „Jahrhundertprojekt“. Oliver Bierhoff, der Teammanager der Nationalmannschaft, redete von einem „historisch bedeutenden Moment“ und der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann von einer „fantastischen Entscheidung“. Dieser Freitag war zweifellos ein Freudentag für den Standort des DFB und den mit 6,8 Millionen Mitgliedern größten deutschen Sportfachverband, der seit 1974 in der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt am Main zu Hause ist.

Nicht mehr lange, da der DFB mit seiner viel zu klein gewordenen Geschäftsstelle irgendwann zwischen 2016 und 2018 auf das Terrain der Frankfurter Galopprennbahn umziehen wird. Viel mehr als das: Auf dem 15 Hektar großen Areal im Stadtteil Niederrad soll eine DFB-Akademie entstehen und damit ein Projekt, „das es woanders nicht gibt“, wie Niersbach voller Stolz im Kaisersaal des Frankfurter Römers sagte.

Im Römer unterzeichneten Stadt und Verband am Freitag die Absichtserklärung, nach der der DFB zum 1. Januar 2016 das Gelände der Galopper in Erbpacht übernimmt. Die Frankfurter Heimat des Galopprennsports, zuletzt auf nur sieben Renntage von früher mehr als 30 Meetings verkümmert, hat keine Zukunft mehr; der DFB baut sich zwei Kilometer vom alten Domizil entfernt für veranschlagte 60 Millionen Euro ein neues Zuhause, in dem, so Niersbach „alles unter einem Dach“ sein wird, „von der Eliteförderung bis hin zum Service für unsere Regional- und Landesverbände. Wir werden hier den DFB der Zukunft bauen“.

Die Akademie soll den Nationalmannschaften zugutekommen, die auf einer Reihe neu angelegter Plätze trainieren können, sie wird ein Fitness- und Rehazentrum beinhalten, Laufstrecken und Medieneinrichtungen. Dazu soll es Räumlichkeiten geben, die der wissenschaftlich grundierten Weiterentwicklung des Fußballs dienen, sei es in puncto Videoanalyse, Scouting oder Trainerausbildung. Sie wird von der Sporthochschule Köln nach Frankfurt verlagert. Dagegen seien so renommierte Einrichtungen wie das zentrale französische Leistungszentrum in Clairefontaine oder vergleichbare Kompetenzzentren in den anderen großen europäischen Fußballländern England, Spanien und Italien eher „klassische Sportschulen“, sagte Niersbach. Einstimmig hat das DFB-Präsidium bei seiner Sitzung am Freitag für das große Bauvorhaben votiert, das in knapp zwei Jahren Gestalt anzunehmen beginnt.

DFB-Leistungszentrum soll zwischen 2016 und 2018 entstehen

Niersbach legte bei der Verkündung des Projekts Wert auf die Feststellung, dass der DFB „nie die Absicht“ gehegt habe, „andere Sportarten zu verdrängen, denn wir wären nie auf die Idee gekommen, dass dieses Angebot, für uns eine Steilvorlage, kommen könnte“. Die Frankfurter machten es nach der Prüfung von 20 anderen Objekten auch, weil sie wussten, dass andere Großkommunen ebenso versuchten, den DFB zu einem Umzug zu bewegen. Der Verband aber hatte schon 2013 den Tendenzbeschluss gefasst, Frankfurt im Fall des Falles zu bevorzugen.

Mit der Rennbahnofferte hatte die Stadt ihr Rennen um den millionenschweren Steuerzahler DFB gewonnen. Der stemmt sein Projekt, wie Schatzmeister Reinhard Grindel sagte, aus „eigenen Rücklagen“ und „ohne Inanspruchnahme des Kreditmarkts“. Darunter werden andere Großvorhaben des DFB, das versprach Niersbach am Freitag, nicht zu leiden haben. Schon gar nicht die Bewerbung um die Ausrichtung der Europameisterschaft 2024. Sechs Jahre vorher will der Verband eine große Party in eigener Sache feiern. DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock, der Projektleiter der künftigen Großbaustelle, sagte: „Läuft alles nach Plan, dann könnte die DFB-Akademie 2018 eröffnet werden.“

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