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Der als Mariachi verkleidete Ferrari-Pilot Charles Leclerc aus Monaco trifft auf der Rennstrecke Hermanos Rodriguez ein.

© dpa/Moises Castillo

Der Erfolg von 2007 lässt Ferrari träumen: Warum sich Charles Leclerc Hoffnungen auf den WM-Titel machen kann

Es ist sehr lange her. 2007 feierte Ferrari zuletzt einen Fahrer-Titel, ein Jahr später gewann die Scuderia die Team-WM. In diesem Jahr könnte sich eine große Sehnsucht erfüllen.

Von Jens Marx

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Für Charles Leclerc kann das WM-Duell von Max Verstappen und Lando Norris gar nicht giftig genug sein. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Ferrari-Fahrer von einem eskalierten Zweikampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft profitiert. „Ich begrüße es, dass Max so aggressiv wie möglich gegen Lando fährt. Das hilft mir“, betonte Leclerc. Er schielt persönlich aber erstmal nur auf den zweiten Platz im Klassement. „Realistisch betrachtet, denke ich nicht an die Fahrer-WM“, sagte der 27 Jahre alte Monegasse. Daran zu denken, helfe ihm nicht, mehr zu erreichen.

Klar ist, dass er derjenige mit den geringsten Chancen vier Grand Prix vor dem Saisonende ist. 71 Punkte fehlen ihm auf Spitzenreiter Verstappen im Red Bull, 24 auf Norris von McLaren. „Es ist nicht in meiner Hand“, sagt Leclerc. Das war es beim letzten Triumph eines Ferrari-Fahrers lange Zeit aber auch nicht.

Gleichwohl hat die Scuderia die deutlich größeren Chancen auf den ersten WM-Titel seit über anderthalb Jahrzehnten in der Konstrukteurswertung. 2008 gewann Ferrari diese zum 16., aber halt auch zum letzten Mal. 2007 war die Marke, die als einzige seit dem WM-Start der Motorsport-Königsklasse 1950 ohne Unterbrechung dabei ist, bei den Fahrern erfolgreich.

Es war Kimi Räikkönen und es passierte auf einem der legendärsten Kurse in der Formel 1. Es passierte im Autódromo José Carlos Pace in Brasiliens Mega-Metropole São Paulo, wo die Formel 1 an diesem Wochenende wieder Station macht. Damals war es eine Saison der Unmöglichkeiten. Nur einmal hatte Räikkönen das Klassement mit einem Vorsprung angeführt: nach seinem Sieg im Auftaktrennen in Melbourne. Vergeben wurden damals 10 statt 25 Punkte für einen Rennsieg, einen Zähler für die schnellste Runde wie (noch) in diesem Jahr gab es nicht, an Sprintrennen dachte noch keiner in der Formel 1.

Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen begießt seinen Sieg 2007 beim Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo mit Champagner.

© dpa/Gero Breloer

Räikkönens Rivalen von damals sind anders als der Finne selbst noch immer dabei. Es waren keine Geringeren als der damals frische zweimalige Weltmeister Fernando Alonso und der damals noch titellose Lewis Hamilton - für den mittlerweile siebenmaligen Champion war es die erste Saison in der Formel 1. Das Pikanteste an dem spanisch-britischen Duell: Sie waren Teamkollegen bei McLaren.

Ein Fahrer-Zweikampf und ein Team-Dreikampf

Die Zutaten in diesem Jahr: Ein Fahrer-Zweikampf, der zuletzt in Mexiko-Stadt mit einer Doppelstrafe gegen Verstappen nach seiner Knallhart-Verteidigung gegen Norris eskalierte und ein Team-Dreikampf zwischen McLaren, Ferrari und dem schwächelnden Titelverteidiger Red Bull, dessen zweiter Fahrer Sergio Pérez sich wohl nur weiter in den nächsten Grand Prix rettete, weil die Rennen so dicht aufeinanderfolgen.

Bei Ferrari dominiert das Duo. In Austin beim Großen Preis der USA gewann Leclerc vor Sainz, am vergangenen Sonntag siegte Sainz, Leclerc wurde hinter Norris Dritter. In der Teamwertung überholte Ferrari Red Bull und liegt nun 25 Punkte vor Verstappens Rennstall. Auf McLaren fehlen der Scuderia 29 Punkte. Das ist nicht mehr viel, bei noch vier Grand Prix mit zwei Sprintentscheidungen.

Es wäre eine Art Erlösung für Ferrari. Denn: Wer hat es nicht alles versucht? Mit einem Alonso gelang es nicht, auch nicht mit einem Sebastian Vettel. Nun aber, bevor der aktuell größte Name im Fahrerfeld - Lewis Hamilton - ab 2025 für die Marke aus Maranello fahren wird anstelle von Sainz, könnte es so weit sein.

„McLaren und Red Bull mit weniger Waffen, Ferrari mit zwei: Warum Maranello vom Konstrukteurstitel träumen kann“, erklärte bereits die italienische Zeitung „La Repubblica“. Oscar Piastri hatte im zweiten McLaren zuletzt nur den achten Platz belegt. „Die Konstrukteursmeisterschaft lächelt auf dem Cavallino“, schrieb „Tuttosport“ mit Blick auf das legendäre Wappen mit dem springenden Pferd.

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