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Sport: Der Fall der Fälle

1860 München war schon im Mittelfeld versunken – jetzt ist Platz drei drin

München - Bei einigen Spielern von Wacker Burghausen klingelte Anfang der Woche das Telefon. Am Apparat bat jemand um einen Gefallen. Es würde ihm schon viel bedeuten, wenn sie ihm den erfüllen könnten. Reiner Maurer hieß der Mann am anderen Ende der Leitung.

Maurer ist Trainer von 1860 München, und als er das Amt vor fünf Monaten von Rudi Bommer übernahm, ging niemand davon aus, dass es am letzten Spieltag noch um viel gehen würde. Der Traditionsverein hatte sich nach enttäuschender Hinrunde im Mittelfeld verkrochen, die inspirationslosen Auftritte boten kaum Hoffnung auf Besserung. Doch nach einer zaghaften, dann selbstbewussteren Siegesserie einer verjüngten Mannschaft haben sich die Münchner wieder emporgearbeitet, ein Zwischentief bewältigt und somit eine Chance auf das zwischendurch nicht mehr für möglich Gehaltene bewahrt: den Wiederaufstieg. Wenn 1860 gegen Ahlen gewinnt und Burghausen einen Punkt in Frankfurt holt, steigen die Löwen auf.

Maurer, vor seiner Beförderung zweiter Assistenztrainer und beim letzten Bundesliga-Aufstieg der Löwen 1994 selbst als Spieler dabei, würde sich mit dem Sprung auf den dritten Platz ziemlich unsterblich machen im Kosmos von 1860, auch wenn das seinen Aussagen nicht unbedingt zu entnehmen ist. „Als Spieler damals war die Nervosität größer als jetzt, wo die Chancen ja grundsätzlich nicht so top sind“, sagt Maurer.

Sich eine gewisse Gelassenheit zu bewahren, ist empfehlenswert in diesen Tagen, da es für 1860 um das große Ganze geht. Die Allianz-Arena wurde soeben für bespielbar erklärt, und es wäre von immenser Bedeutung, das Kapitel Zukunft mit einem Wiedereinlass in den Elitezirkel des deutschen Fußballs zu verknüpfen. Anstelle der Tristesse mindestens eines weiteren Zweitliga-Jahres könnte 1860 dann mit verdoppeltem Etat (28,6 Millionen Euro) in der neuen Erlebniswelt Allianz-Arena auf Anhieb auf die große Fußballbühne zurückkehren.

Es steht also viel auf dem Spiel am Sonntag, bei dem sich die Löwen nebenbei vom geliebten Grünwalder Stadion verabschieden. Der Schmerz würde wohl ein wenig gelindert, wenn es direkt vom Stadion zum Marienplatz ginge. Den hat die Stadtverwaltung diesmal den Blauen reserviert. Für den Fall der Fälle hat 1860 übrigens schon eine Einladung ausgesprochen. Die Burghausener, sagte Maurer am Freitag, wären herzlich willkommen.

Daniel Pontzen

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