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Aufschauen. Niels Giffey freute sich über sein Comeback am Sonntag.

© dpa

Alba Berlin: Der Giffey-Effekt

Rückkehrer Niels Giffey soll Alba helfen, vor den Play-offs Rückstand aufzuholen. Am Besten schon Samstag in Ulm.

Der Zusammenhalt stimmt offenbar bei Alba Berlin. Die Basketballer geben einzelnen Journalisten keine Interviews mehr, als Reaktion auf die Berichterstattung über Jonas Wohlfarth-Bottermann. Der Center war in einer Diskothek beim Feiern gesichtet worden, bevor sich herausstellte, dass er auf unbestimmte Zeit mit einer Knieverletzung ausfällt.

Man mag das kollegial oder albern finden, aber Albas Mannschaft scheint eine verschworene Einheit, zumindest außerhalb des Spielfeldes. Und die lichten Reihen schließen sich bei Alba. Während Wohlfarth-Bottermann mit bandagiertem Bein zumindest auf den Korb warf, kehrte Ismet Akpinar wieder voll ins Mannschaftstraining zurück – und auch Niels Giffey kniete und dehnte sich vor der Einheit, umringt von Reportern.

Die Aufmerksamkeit rührt daher, dass der 24-Jährige nach seiner Rückkehr Albas Hoffnungsträger ist, im Saisonendspurt und beim Auswärtsspiel am Samstag in Ulm (20.30 Uhr, live bei Sport1). „Das Spiel ist besonders wichtig“, weiß Giffey. Verliert Alba beim Tabellensiebten hoch, könnte Ulm am Sechsten Berlin vorbeiziehen. Mit einem Sieg könnte Alba wiederum den Rückstand auf die Top Vier der Tabelle, den Zielkorridor vor den Play-offs, verkürzen. „In der letzten Phase ist es essentiell, dass wir nicht nur gewinnen, sondern auch gut spielen, um in den richtigen Rhythmus zu kommen“, sagt Giffey, der auch weiß, dass Alba den bisher noch sucht. Deswegen stehen die Berliner ja auch nur auf Platz sechs der Tabelle. „Wir haben unsere Qualität gezeigt, beim Pokalsieg, aber nicht konstant gespielt“, weiß Giffey.

Das soll sich nun ändern, wo er wieder dabei ist. Der Nationalspieler ist zwar niemand, der Spiele im Alleingang entscheiden könnte. Diese Rolle fällt, wenn überhaupt, den ausländischen Profis zu. Aber gleich bei seinem Comeback am vergangenen Sonntag war zu sehen, wie wichtig Giffey sein kann: Nicht allein wegen der elf Punkte, die er in knapp 21 Minuten erzielte. Seine Qualitäten in der Defensive und von der Dreipunktelinie sowie das uneigennützige Spiel könnten gleich drei Schwachstellen im Albaspiel beheben. Topscorer Dragan Milosavljevic schien mit 21 Punkten befreit aufzuspielen, nun da der Serbe auf dem Flügel durch Giffey mehr Verschnaufpausen erhält. Auch Akeem Vargas und Alex King schienen mehr ins Spiel eingebunden. Und die kleinen Fehler des jungen Brandon Ashley fielen weniger ins Gewicht. Auch wenn es nur ein Spiel war, der Giffey-Effekt macht offenbar auch die Mitspieler besser.

Doch nach knapp vier Monaten Spielpause hat er natürlich noch Rückstand aufzuholen. Giffey selbst will keine Prozentzahlen nennen, einfach Tag für Tag wieder in den Rhythmus kommen. Aber er gibt nebenbei zu, „dass ich natürlich am liebsten morgen schon topfit wäre“. Aber seine Rückkehr birgt auch Risiken. „Wir suchen immer noch unsere Teamchemie und jetzt müssen wir Niels wieder einbauen“, sagt Coach Sasa Obradovic. Wie gut der Zusammenhalt bei Alba wirklich ist, muss sich im Saisonschlussspurt dann doch auf dem Feld zeigen.

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