Sport: Der Kauz wird Kult
Glückliches Nürnberg! Einer hat dem Manager auf der Mailbox abgesagt.
Glückliches Nürnberg! Einer hat dem Manager auf der Mailbox abgesagt. Den anderen wollten die Fans nicht. Drei haben sich ins Spiel gebracht, irgendwie – irgendwie dann aber auch wieder nicht. Es hätte also nicht viel gefehlt und beim Club hätten sie Hans Meyer entweder gar nicht begrüßt oder so wie damals in Mönchengladbach, als der niederrheinische Boulevard dem aus dem Osten stammenden Trainer vorhielt, doch lediglich zwölfte Wahl zu sein. „Stimmt nicht“, hat Meyer seinerzeit geantwortet, „ich war der Elfte.“ Manche haben das seinerzeit mit Bescheidenheit verwechselt. Es war aber Ironie.
Seit dieser Zeit ist Fußball-Deutschland zweigeteilt. Die einen halten ihn für einen Kauz. Die anderen verstehen etwas von Fußball. Für sie ist er Kult.
Glückliches Nürnberg! So viel kann man schon verraten: Der Club wird nicht absteigen in dieser Saison. Nicht, solange Hans Meyer an Bord ist. Es gab in den vergangenen Jahren keinen Bundesliga-Trainer, der aus den vorhandenen Möglichkeiten, und waren sie auch noch so bescheiden, derart viel gemacht hat. In Mönchengladbach hat er ein mäßig begabtes Kicker-Ensemble aus der Tiefe der Zweiten Liga zurück in die Bundesliga geführt und dort gehalten. In Berlin hat er eine am Boden liegende Hertha aufgerichtet – in einer Situation, als Schein und Sein nicht mehr zusammenpassen wollten.
Nürnberg ist Letzter. Das wird nicht so bleiben. In der unteren Hälfte der Liga sind die Leistungsunterschiede minimal. Über Abstieg und Klassenerhalt entscheidet auch, wer den besseren Trainer hat.