Sport: Der Neubeginn beginnt
Dortmund nimmt unter Doll den Abstiegskampf an
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Dortmund - Wenn so der Abstiegskampf aussieht, dann wissen die Dortmunder jetzt, worauf sie sich eingelassen haben: Das Gesicht von Christoph Metzelder sah so aus, als wenn er gleich beiden Klitschko-Brüdern nachts hinter dem Bahnhof zwischen die Fäuste geraten wäre. Nach einem Zusammenprall mit Markus Schroth war das linke Auge komplett zugeschwollen, die Farben changierten zwischen blau und dunkelgrün. Die Untersuchung im Krankenhaus ergab zwar, dass kein Bruch vorliegt, dennoch war die Blessur des Nationalspielers ein sichtbares Zeichen, dass Borussia Dortmund den Kampf um den Ligaerhalt angenommen hat.
An Zahlen lässt sich der Aufschwung unter dem neuen Trainer Thomas Doll indes noch nicht festmachen. 0:0 trennten sich die Dortmunder vor 80 100 Zuschauern vom 1. FC Nürnberg, ein Resultat, das zwiespältige Gefühle hinterließ: Zu viel um abzusteigen, zu wenig, um die Liga zu halten – so lautete der Grundtenor nach 90 Minuten, in denen der BVB zumindest zu einer soliden taktischen Grundordnung zurückgefunden hatte. „Mit Blick auf die Tabelle“, sagte Klubpräsident Reinhard Rauball, „sind das zwei verlorene Punkte. Das war in unserer Situation zu wenig.“ Dagegen sprach Sebastian Kehl davon, man könne „den Punkt gut gebrauchen vor den beiden Schlüsselspielen, die uns jetzt bevorstehen“. Die beiden Auswärtsspiele in Bielefeld und Aachen werden zeigen, ob Doll in der Lage ist, die Trendwende zu schaffen. Für Kapitän Christian Wörns war das torlose Remis gegen die spielstarken Nürnberger „ein guter Anfang, auch wenn uns Unentschieden auf Dauer nicht weiterbringen“. Immerhin durften die Dortmunder das null zu null für sich als Teilerfolg verbuchen, weil Dolls erste Intention umgesetzt wurde. Immer wieder hatte verkündet, dass „die Null stehen muss“. Das gelang, und dabei nahm Doll billigend in Kauf, dass seine Mannschaft darüber zumindest in der ersten Hälfte Risiko und Kreativität vermissen ließ. „Es war enorm wichtig“, so Doll, „dass die Jungs ihr Gefühl für die defensiven Situationen finden.“
Allerdings hatte Doll auch „eine gewisse Unsicherheit“, ausgemacht. „Ganz klar, die ist noch im Spiel drin“. Alles in allem sei „ein kleiner Anfang gemacht. „Da können wir drauf aufbauen.“ Ein Fazit, das deshalb versöhnlich klang, weil sich die Dortmunder in der zweiten Hälfte von ihren taktischen Fesseln lösen konnten und wesentlich mutig Spiel nach vorne suchten. Es waren jene 45 Minuten, die Florian Kringe – neben dem Brasilianer Dede Dortmunds Bester – hernach von einem „Neuanfang“ sprechen ließen. Ob dieser neue Beginn nachhaltig ist, wird sich erst in den Auswärtsspielen bei Bielefeld und Aachen zeigen.
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