Sport: Der Schwergewichtler erspart sich eine weitere Tracht Prügel
Frankfurt (Oder) (sid). Nach einer guten Flasche Wein mit Lebensgefährtin Kathrin hate Axel Schulz das Thema Comeback abgehakt.
Frankfurt (Oder) (sid). Nach einer guten Flasche Wein mit Lebensgefährtin Kathrin hate Axel Schulz das Thema Comeback abgehakt. Der 31 Jahre alte Schwergewichtsboxer aus Frankfurt (Oder) verzichtet auf einen millionenschweren Kampf gegen Mike Tyson. "Zwei Monate Vorbereitungszeit sind nicht genug. Ich gehe nicht einfach in den Ring und sage: Hier bin ick!, hole mir Prügel und Geld ab. Ich würde zu viel Image einbüßen. Das Finanzielle war keine Überlegung. Wenn ich eine reelle Chance gehabt hätte, hätte ich es gemacht", sagte Schulz.
"Der erste Gedanke war: Nee. Der zweite: Gegen den wolltest du schon immer boxen. Tyson ist schon eine Type, die kann man nicht einfach so ablehnen. Da musste ich erstmal eine Nacht drüber schlafen. Am Donnerstag klingelte nur das Telefon, da sind meine Freundin und ich zum Essen gegangen. Nach einer guten Flasche Wein danach zu Hause fiel dann die Entscheidung", erzählte Schulz, der dreimal vergeblich um die WM-Krone aller Klassen boxte. Schulz, der bereits Ende 1998 ein Angebot für einen Tyson-Fight hatte, verzichtete damit auf eine Börse von geschätzten drei Millionen Dollar.
Er habe intensiv mit seiner Freundin, die nach seiner schweren Niederlage Klitschko leichenblass in der Kabine gesessen hatte, über die große Chance gesprochen. "Sie hat gemerkt, dass ich ernsthaft überlegt habe. So eine Chance bekommt man nur einmal, in meinem Fall war es zweimal. Sie hat mich als Boxer kennengelernt. Aber nach einem Sieg gegen Tyson wäre es weitergegangen, und damit hätte sie Probleme gehabt", gestand Schulz.
Ein Comeback schloss Axel Schulz aber grundsätzlich nicht aus: "Wenn der Fight erst in fünf oder sechs Monaten stattgefunden hätte, dann hätte ich länger überlegt. Auch Lennox Lewis oder Evander Holyfield wären eine Überlegung gewesen." Der öffentliche Druck, dem er als Athlet ausgesetzt war, habe bei seinem Entschluss keine Rolle gespielt. "Im Gegenteil. Boxen war schließlich mein Leben. Das habe ich mit viel Freude gemacht. Schließlich bin ich bei den Fans auch immer noch sehr populär. Nach dem Kampf zwischen Tyson und Francis in Manchester wurde von Premiere World eine Umfrage gemacht, 21 000 Leute wollte mich gegen Tyson kämpfen sehen. Das waren 10 000 mehr als bei Witali Klitschko."
Mit Respekt wurde die Absage von ehemaligen Weggefährten aufgenommen. "Davor ziehe ich den Hut. Er hat sich von den finanziellen Verlockungen nicht irritieren lassen, hat langfristig und nicht kurzfristig gedacht. Dadurch wird er deutlich an Ansehen gewinnen", erklärte Jean-Marcel Nartz, Partner von Promoter Sauerland. Finanziell geht es Axel Schulz ohnehin bestens. In seiner Laufbahn soll er Schätzungen zufolge zehn bis 15 Millionen Mark verdient haben. Auch jetzt scheffelt er mit Werbung, Beteiligungen an Telekommunikations-Geschäften und fürstlich honorierten Promotion-Auftritten oder als Ringsprecher noch reichlich Geld.