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Mario Götze kann seine Leistung selbst kaum fassen.

© AFP

Mario Götze: Der Start-Ziel-Sieger

In seinem ersten Länderspiel von Anfang an zeigt Mario Götze eine überragende Leistung – und erzielt auch noch ein herrliches Tor.

Mario Götze pustet kräftig aus, als der Schiedsrichter in die Pfeife bläst. Pause. Eine erste Hälfte ist geschafft für den Dortmunder. Und es ist nicht die schlechteste, die der 19-Jährige in der Nationalmannschaft gezeigt hat. Im Kreis der Auswahl bereitet er sich in der Halbzeitpause meist erst auf seinen Einsatz vor, doch dieses Mal darf er von Beginn spielen. Es ist quasi Götzes Startelfdebüt, seine bisherigen sechs Länderspiele erlebte er bislang als Einwechselspieler. Und er wird dieses Startelfdebüt noch mit einem Tor krönen. Hinterher wird er sagen: „Ich habe heute jeden Moment genossen. Ich freue mich, das ich von Anfang an spielen durfte, es lief einfach reibungslos.“

Um mit dabei zu sein, gab es sicherlich den für ihn günstigen Umstand, dass in Mesut Özil der etatmäßige Spielmacher ausfiel, aber Mario Götze hatte sich seinen Einsatz auch sonst verdient. Zum Bundesligasaisonauftakt setzte er da an, wo er die zurückliegende Meistersaison abgeschlossen hatte, als einer der zentralen Gestalter des Dortmunder Spiels. Vergangenen Freitag bereitete er gegen den HSV zwei Treffer vor, eins erzielte er selbst.

Nun also in der Nationalelf vom Start weg. Gleich in der ersten Spielminute spielt er einen Steilpass auf Mario Gomez, doch der Ball verfängt sich in den Beinen der brasilianischen Abwehr. Es folgen ein paar Eckstöße, die er ausführt. Und nur fünf Minuten später hat er nach einem fantastischen Zuspiel von Toni Kroos sogar die Führung auf dem Fuß. Ballannahme, Drehung und Abschluss sind bei ihm in dieser Aktion fast eins, doch Torwart Julio Cesar kriegt seine Hände dran und lenkt den Ball zur Ecke.

In der fulminanten Startphase der Deutschen hat Götze ein paar Mal aufblitzen lassen, weshalb die Dortmunder seinen Vertrag bis 2014 verlängert und ihn anschließend für „unverkäuflich“ erklärt haben. Auch in der Nationalelf ist er sofort akzeptiert. Er agiert als hängende Spitze, das heißt, er steht oft mit dem Rücken zum gegnerischen Tor, bietet sich so als Anspielposition an. Und seine Mitspieler suchen ihn. Nur einmal im ersten Abschnitt verliert er einen Ball im Mittelfeld, was die Brasilianer zu einem direkten Tempogegenstoß nutzen. Doch der junge Mann lässt sich davon nicht runterziehen. Praktisch im Gegenangriff initiiert er durch einen schönen Doppelpass mit Christian Träsch eine gute Chance, die Kroos vergibt. Bei allem, was er tut, wirkt Mario Götze überhaupt nicht nervös, in seinem Spiel ist keine Zappeligkeit, keine Unsicherheit. Und ihm selbst bereitet das Spiel auch Vergnügen, was man seiner Spielfreude ansieht.

In der zweiten Hälfte legt der Dortmunder immer mal wieder kleinere, schöpferische Pausen ein. Und doch macht er ganz viele Sachen richtig, seine Laufwege stimmen meist, seine Pässe sowieso, und selbst nach hinten arbeitet er mit. Nach knapp einer Stunde hat er erneut die Chance zum Führungstor, doch wieder klärt Cesar im brasilianischen Tor. Doch kurz darauf holt er im Zusammenspiel mit Kroos den Elfmeter heraus, den Bastian Schweinsteiger zum 1:0 nutzt. Wenige Minuten später ist es dann so weit. Götze macht das 2:0 – nach einem genialen Steilpass von Toni Kroos. Götze dreht eine kleine Runde, hebt die Hand zum Jubel und wird dann von seinen Mitspielern förmlich überfallen.

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