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Nachladen in Polen. Miriam Gössner startet beim IBU-Cup statt in Oberhof.

© dpa

Biathlon: Miriam Gössner: Der Weg zurück ist hart

Biathletin Miriam Gössner hat noch zu sehr mit den Nachwirkungen ihrer Verletzung zu kämpfen. Beim Weltcup in Oberhof läuft sie nicht mit, dafür startet sie in Duszniki Zdroj beim zweitklassigen IBU-Cup.

Von Johannes Nedo

Miriam Gössner wird sich in dieser Woche einer Reihe großer Persönlichkeiten anschließen. Nach Frederic Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy und dem Alten Fritz wird nun auch die Biathletin das polnische Städtchen Duszniki Zdroj beehren. Doch so glorreich die Besucherliste ist, eigentlich hatte Gössner nicht gedacht, dass sie so schnell nach Niederschlesien reisen würde. Denn so wie der Kurort seine besten Zeiten lange hinter sich hat, ist er auch aus sportlicher Sicht nicht erste Liga. In Duszniki Zdroj findet von Freitag an der zweitklassige IBU-Cup statt – mit Miriam Gössner. Dabei läuft gleichzeitig einer der Höhepunkte der Biathlon-Saison: der Weltcup in Oberhof.

Am Mittwoch (14.15 Uhr/ZDF) beginnen dort die Wettbewerbe mit dem Staffel-Rennen der Frauen, die Thüringer Veranstalter hatten Gössner dabei als Zugpferd eingeplant. Überhaupt soll die 24-Jährige ja eigentlich die Rolle von Magdalena Neuner übernehmen. Schließlich hat sie auch eine fröhliche Ausstrahlung und ist schnell in der Loipe unterwegs. Doch in dieser Saison hat sie beim Schießen so große Probleme, dass sie bei den bisherigen Weltcup-Rennen der Konkurrenz nur hinterherlief. Rang 51 ist ihre beste Platzierung in diesem Winter.

Das zeigt vor allem eines: Gössner hat noch immer sehr mit den Nachwirkungen ihrer schweren Verletzung zu kämpfen. Im Frühjahr 2013 brach sie sich bei einem Fahrradunfall mehrere Rückenwirbel. Sieben Monate musste die Freundin von Felix Neureuther pausieren und auf die Winterspiele in Sotschi verzichten. Erst seit Saisonbeginn gehört sie wieder zum Weltcup-Team. Gössner weiß, dass sie nie wieder schmerzfrei Langlaufen wird. Sie weiß, dass sie Geduld und Zeit braucht. Das passt aber nicht mit ihrem Gemüt zusammen. „Ich bin ein Hoppla-Hopp-Mensch. Bei mir muss immer alles schnell, schnell gehen“, sagt sie.

Denn Gössner ist überzeugt: „Ich kann das erreichen, was ich schon geschafft habe.“ Also Weltcup-Rennen gewinnen und WM-Titel holen. Doch davon ist sie derzeit weit entfernt. Und so rätselt Gössner, warum es nicht klappt: „Es ist nicht so, dass ich Probleme mit dem Kopf habe. Es sind verschiedene Kleinigkeiten, nicht ein großes Problem.“

Bundestrainer Gerald Hönig hat dagegen eine Erklärung. „Miriam kommt mit dem mentalen Wettkampfdruck nicht klar“, sagt er. Trauriger Beweis dafür war der Sprint in Hochfilzen, als sie vergaß, eine Strafrunde zu laufen, dafür eine zusätzliche Zeitstrafe erhielt und am Ende nur 93. wurde. Vor den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding hat Gössner nun wohl eingesehen, dass sie es etwas langsamer angehen muss. Die Entscheidung, dort nicht zu starten, sei in enger Absprache mit ihr gefallen, sagt Hönig. „Wir hoffen, dass sie abseits des Weltcup-Trubels ihre Form stabilisieren kann.“ Vielleicht kann Gössner ja auch mal bei den Heilbädern in Duszniki Zdroj vorbeischauen.

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