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Sideris Tasiadis jubelt über die Goldmedaille bei der Heim-WM.

© Imago/kolbert-press

Heim-WM in Augsburg: Deutsche Slalomkanuten feiern Gold-Hattrick

50 Jahre nach den Olympischen Spielen erlebt der sanierte Eiskanal weltmeisterliche Glücksmomente

Die Gold-Kanutinnen Andrea Herzog und Ricarda Funk überstrahlten schon alles, dann machte auch noch Lokalmatador Sideris Tasiadis seinen ersten WM-Titel perfekt. Das Weltmeistertrio lieferte im Finale einen wahren Wildwasserkrimi ab und krönte die Heim-Weltmeisterschaften in Augsburg. Die starke Bilanz der Deutschen komplettierten am Sonntag Elena Lilik mit Kajak-Bronze und Franz Anton mit Canadier-Bronze.

Herzog setzte sich trotz Problemen im oberen Bereich und einer Stangenberührung mit 0,92 Sekunden Vorsprung gegen die australische Olympiasiegerin Jessica Fox durch. Es war für Herzog der zweite WM-Titel nach 2019 und zugleich der deutsche Hattrick nach dem Vorjahressieg durch Lilik.

Die Titelverteidigerin aus Augsburg patzte am Tor 22 und schied im Halbfinale aus. „Ich hatte meinen magischen Moment mit Bronze im Kajak, heute hatte die Konzentration etwas nachgelassen“, sagte Lilik.

Herzog hingegen konnte ihren Sieg kaum fassen und griff sich immer wieder ungläubig an den Kopf. „Mein Einstieg war nicht perfekt, aber Jessica ist es an der Stelle auch passiert. Der letzte Abschnitt war richtig gut“, sagte die 22 Jahre alte Leipzigerin, die im Ziel die Faust in die Höhe streckte und einen erlösenden Jubelschrei heraus ließ.

Ein Schreckmoment für Ricarda Funk

Funk jubelte am Samstag ebenfalls ausgelassen. Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt klatschte die Tokio-Olympiasiegerin in die Hände und schrie ihre Freude heraus. Auf ihrer Heimstrecke verteidigte die 30-Jährige ihren WM-Titel mit einer Energieleistung. Bei der Nationalhymne kämpfte Funk vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach mit den Tränen.

Auch Funk bezwang die achtmalige Einzelweltmeisterin Fox um 1,31 Sekunden, nachdem sie bis zur Hälfte der Strecke noch eine Sekunde Rückstand hatte. „Beinahe wäre mir das Boot nach rechts rausgelaufen“, schilderte Funk die knifflige Situation. Es blieb aber der einzige Schreckmoment. „Danach war ich im Flow“, sagte Funk, die sich beim Weltcup in Krakau mit dem Coronavirus infiziert hatte und pausieren musste.

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Der Olympia-Dritte Tasiadis fuhr dann auf seiner Strecke nach dem Motto alles oder nichts. Der Einzel-WM-Titel fehlte dem 32 Jahre alten Routinier noch in seiner Sammlung. Mit einem regelrechten Rodeoritt wühlte sich der Augsburger durch den Stangenparcours und hatte am Ende 1,18 Sekunden Vorsprung vor dem Slowaken Alexander Slafkovsky.

„Unbeschreiblich, besser geht es nicht. Der Druck hier war enorm, mich hat's fast zerrissen oben“, sagte Tasiadis. Ex-Weltmeister Anton, der mit Bestzeit ins Finale gestürmt war, blieb ebenfalls fehlerfrei und wurde Dritter. „Ich wollte unbedingt aufs Podium, ich bin glücklich. Für uns beide ist es unglaublich“, sagte Anton. (dpa)

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