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Maodo Lo behauptet sich gegen Lukas Lekavicius (l.).

© Imago/HMB-Media

Dritter Sieg bei der Basketball-EM: Deutschland gewinnt dramatisch gegen Litauen

Die deutschen Basketballer gewinnen einen Krimi gegen Litauen nach doppelter Overtime mit 109:107 und feiern damit ihren dritten EM-Sieg im dritten Spiel.

Die deutschen Basketballer haben den besten Start ihrer EM-Geschichte hingelegt und lösen beim Heimturnier immer größere Begeisterung aus. Das Team um den stark aufspielenden NBA-Jungstar Franz Wagner besiegte am Sonntag Mitfavorit Litauen in einer dramatischen Partie nach zweimaliger Verlängerung mit 109:107 (96:96, 89:89, 46:41) und kann so vorzeitig für die Endrunde in Berlin (ab 10. September) planen. Nur 24 Stunden nach dem eindrucksvollen Comeback-Sieg über Bosnien-Herzegowina trotzten Kapitän Dennis Schröder, Wagner und Co. am Sonntag vor 18 000 Zuschauern - darunter Fußball-Star Mats Hummels - in Köln auch den Litauern, denen nach drei Niederlagen das frühe und unerwartete Aus droht.

Für Deutschland war der vor allem in der ersten Halbzeit überragende Wagner (32 Punkte) der beste Werfer. Bei Litauen überzeugte Jonas Valanciunas (34 Punkte). Drei Siege zum Start in ein großes Turnier hatte es für Deutschland selbst in der erfolgreichen Ära mit Ex-Superstar Dirk Nowitzki nie gegeben. Bundestrainer Gordon Herbert musste vor dem Start jede Menge prominente Ausfälle kompensieren, scheint nun aber ein Kollektiv geschaffen zu haben, für das selbst die erste deutsche Medaille seit 17 Jahren machbar ist.

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Gegen die zuvor sieglosen Litauer, die wieder von tausenden in grün gekleideten Fans unterstützt wurden, entwickelte sich eine hitzige und mitreißende Partie. Der erst diese Woche von einer Knieverletzung genesene Center Daniel Theis steuerte die ersten fünf Punkte bei, Wagner war schon in den Anfangsminuten der auffälligste Akteur im deutschen Trikot: Er zog aggressiv zum Korb und zeigte auch in der Defensive mit einem Steal und einem spektakulären Block sein ganzes Repertoire.

Beeindruckend war, wie sich die Deutschen in der Zone gegen die beiden Riesen Valanciunas (2,13 Meter) und Domantas Sabonis (2,11 Meter) behaupteten. Vorne war Wagner, der erst vor ein paar Wochen im Nationaltrikot debütiert hatte, überall: Der 21-Jährige von den Orlando Magic traf aus der Mitteldistanz, attackierte den Ring und übernahm dann auch noch von der Dreierlinie.

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„Die Offensive läuft, Franz läuft. Am Ende war es etwas bitter. Franz hat so einen Lauf und wir schaffen es nicht, daraus mehr Profit zu ziehen“, sagte Center Johannes Voigtmann in der Halbzeit bei Magentasport. Das rächte sich fast, denn Litauen ließ sich nie abschütteln und schaffte kurz vor Schluss den Ausgleich. Auch in der ersten Verlängerung gab es in der dramatischen Partie keinen Sieger, erst in der zweiten Zusatzzeit sicherte sich Deutschland den Sieg und ließ die deutschen Fans ausrasten.

Die Basketball-Begeisterung rund um die Multifunktionshalle in Köln ist enorm. Weit über 100 000 Zuschauern waren an den ersten drei Spieltagen bereits in der Arena, neben den deutschen Fans in Schröder- oder Nowitzki-Trikots waren vor allem die Litauer in riesiger Zahl vertreten und machten den Gastgebern am Sonntag sogar den Heimvorteil strittig. „Es ist geil. Es macht schon mega Bock, hier zu spielen. Die Fans sind unglaublich“, sagte Johannes Thiemann über die in Deutschland eher unübliche Kulisse.

Dienstag kommt es zum Duell mit Titelverteidiger Slowenien

Auch Turnierbotschafter Nowitzki ist von der Festival-ähnlichen Veranstaltung am Rhein angetan. „Fast 19 000 Fans in der Halle, da kribbelt es schon ein bisschen“, sagte der 44 Jahre alte Superstar am Samstagabend im ZDF-„Sportstudio“, wo er ausführlich über sich und den aktuellen EM-Hype sprach. Dieser ist bislang vorrangig in Köln zu spüren und nicht bundesweit, denn die Partien von Schröder und Co. sind ausschließlich im Livestream und nicht im Fernsehen zu sehen.

Sportlich tut das Team von Chefcoach Herbert derzeit alles dafür, mehr Beachtung zu bekommen. Die drei Siege über Frankreich (76:63), Bosnien-Herzegowina (92:82) und nun Litauen zeigen die große Klasse des ersatzgeschwächten Teams und machen Mut für den ersten großen Medaillencoup seit der Nowitzki-Ära, als es 2002 WM-Bronze und 2005 EM-Silber gab. Am Dienstag (21.00 Uhr/Magentasport) kommt es nach dem Traumstart zum Duell mit Titelverteidiger Slowenien und NBA-Star Luka Doncic. (dpa)

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