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Jetzt geht’s los! Mit kämpferischer Entschlossenheit erledigten die deutschen Handballer ihre Aufgabe gegen Ägypten – und so gehen sie auch das Spiel gegen Katar an.

© AFP

Handball-WM in Katar: Deutschland: Schritt für Schritt - bis ins Finale?

Deutschlands Handballer wollen bei der WM mehr als nur das Viertelfinale – das soll nun auch Gastgeber Katar zu spüren bekommen.

Der Ausblick? Überragend! So jedenfalls hat es Oliver Roggisch erzählt. „Gute Laune, gutes Essen, das Meer direkt vor der Nase – unschlagbar.“ Und dann ergänzte der Teammanager der Handball-Nationalmannschaft, es sei ja auch mal an der Zeit gewesen, das Hotel nicht nur für die nächste Trainingseinheit oder das nächste Spiel zu verlassen.

Seit Anfang Januar hängt die deutsche Auswahl nun schon tagein, tagaus zusammen, ist von Land zu Land, von Zimmer zu Zimmer gezogen. „Da muss man auch mal raus und versuchen, den Kopf freizubekommen“, sagte Roggisch. Also sind die Nationalspieler und ihr dazugehöriger Stab am Montag auf die Corniche gegangen, auf die Küstenpromenade der katarischen Hauptstadt Doha, und haben fein zu Abend gegessen.

Nach dem Sieg über Ägypten (23:16) haben die Deutschen am Mittwoch (16.30 Uhr MEZ, live auf Sky) gegen Gastgeber Katar die Chance, zum ersten Mal seit acht Jahren wieder ins Halbfinale einer Weltmeisterschaft einzuziehen. „Für den Moment sind wir glücklich, aber jetzt wollen wir natürlich mehr erreichen“, sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Dabei hat seine Mannschaft am Montagabend bereits eine große und vor allem perspektivische Aufgabe geschafft: die Teilnahme an der Qualifikationsrunde für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Bei einem der drei Turniere, die vom 7. bis 10. April 2016 auf drei bislang nicht festgelegten Kontinenten stattfinden, werden die Deutschen unabhängig vom Ausgang ihres Viertelfinals vertreten sein.

Handball-WM: Nur der Weltmeister qualifiziert sich direkt für die Olympischen Spiele 2016

Einzig der Weltmeister umgeht diese Zusatzrunde und qualifiziert sich direkt für Rio, aber so weit wollen Spieler und Verantwortliche noch nicht denken. „Ich werde mich jetzt nicht hinstellen und tönen, dass wir Weltmeister werden“, sagte Spielmacher Michael Kraus, einer von zwei Verbliebenen aus dem WM-Team von 2007. „Bislang sind wir immer gut damit gefahren, den Fokus auf den nächsten Gegner zu legen, so machen wir es auch diesmal.“ Bundestrainer Sigurdsson sieht es genauso: „Step by step, dabei bleibt es.“

Eine gewisse Genugtuung muss trotzdem bei allen Beteiligten dabei gewesen sein, denn mit der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London hatte der ganze Ärger, ja der zwischenzeitliche Abstieg des deutschen Handballs im Grunde erst so richtig begonnen. Weil die Nationalmannschaft seinerzeit zum ersten Mal bei Olympia fehlte, fürchtete der Weltverband IHF und deren Präsident Hassan Moustafa im Speziellen schon das schlimmstmögliche Szenario, nämlich die Verbannung der Sportart aus dem Olympischen Programm. Die Fernsehquoten in London waren einfach zu schlecht, es fehlten ein paar Millionen fest eingeplanter Zuschauer aus Deutschland. Mangelnde internationale TV-Präsenz war schließlich auch der Hauptgrund dafür, dass der Deutsche Handball-Bund (DHB) eine Wildcard für Katar erhielt.

„Wer das jetzt nochmal aus der Schublade kramt, tut unserer Mannschaft unrecht“, sagte der deutsche Rechtsaußen Patrick Groetzki. „Wir wollen wieder sportlich überzeugen, so wie wir es im bisherigen Turnierverlauf getan haben.“ Ein kleiner Nachteil im direkten Duell mit Katar könnte sein, dass der Gastgeber sein Achtelfinale bereits am Sonntagabend bestritten hat – und damit einen Tag mehr zur Regeneration hatte.

Andererseits hat auch Bundestrainer Dagur Sigurdsson versucht, diesbezüglich vorzusorgen: Im letzten Gruppenspiel gegen Saudi-Arabien schonte er seine Stammformation ebenso wie in der Schlussphase des Achtelfinals gegen Ägypten. „Dieses Spiel hat auch nur 45 Minuten gedauert“, sagte Sigurdsson. „Das wird uns gegen Katar nicht gelingen, da muss schon alles passen, wenn wir das Halbfinale erreichen wollen.“ Auch die Schiedsrichterleistung. Im Achtelfinale des Gastgebers fühlten sich die Österreicher jedenfalls sehr ungerecht behandelt. Gerade in der Schlussphase legten sie fast jede knifflige Szene zugunsten Katars aus. „Ich mache mir darüber keinen Kopf“, sagte Sigurdsson, „sondern nur über die Sachen, die ich auch beeinflussen kann.“

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