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DFB-Pokal: Wagners Horrorwoche: „Verunsichert? Null komma null“
0:6 gegen Leipzig, Pokal-Aus gegen Bochum - und nun kommt auch noch Dortmund: Trainer Sandro Wagner verkneift sich lieber „große Sprüche“, bleibt aber von sich und seinem Augsburger Weg überzeugt.
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Sandro Wagner hakte vorsichtshalber noch mal nach beim Fragesteller. „Also wie sehr ich verunsichert bin?“, fragte der Trainer des FC Augsburg mit großen Augen nach dem heftigen K.o.-Hieb im DFB-Pokal beim 0:1 (0:1) gegen den VfL Bochum. Dann richtete er auf dem Presse-Podium mit der rechten Hand das Mikrofon, hielt kurz inne und antwortete deutlich.
„Ich hoffe, dass Sie es mir jetzt nicht arrogant auslegen“, sagte Wagner, der genau weiß, wie er öffentlich oftmals wahrgenommen wird. „Aber ich bin total überzeugt von unseren Spielern. Und wenn ich das nicht wäre, hätte ich, glaube ich, eine Verunsicherung. Aber ich bin nicht verunsichert - null komma null.“
Klar, die Pokal-Blamage gegen einen Zweitligisten war nur drei Tage nach dem krachenden 0:6 gegen RB Leipzig der nächste schwere Wirkungstreffer für den FCA und besonders für Wagner, der in der Bundesliga noch ein Trainer-Lehrling ist. Aber auch das erschütterte nicht sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein.
Spieler überfordert, Fans sauer
Die allgemeine Verunsicherung aber greift um sich in Augsburg. Die Spieler wirken in der bisherigen Horror-Heimspielwoche zwar bemüht, aber auch überfordert mit dem neuen Attacke-Fußball ihres jungen Chefs. Und die Fans pfiffen nach dem Abpfiff so laut wie seit ewigen Zeiten nicht.
Und die Bosse? Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Michael Ströll, der das Wagnis mit Wagner im Sommer entschlossen forciert hatte, um den FCA auf ein neues Fußball-Level zu heben und eine größere Außenwirkung zu erzeugen, dürften innerlich unruhiger sein, als sie es nach außen vorgeben.
„Wir brauchen keinen Notfallplan“
Angesprochen auf Notfallpläne bei einer weiteren Zuspitzung der nicht mehr zu ignorierenden Krisenlage, sagte Sportdirektor Benjamin Weber: „Wir brauchen keinen Notfallplan. Aber einen Plan für Dortmund sollten wir haben.“
Schon am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky) kommt die Borussia in die WWK Arena. „Das ist auch ein Riesenbrett“, wie Wagner bemerkte. Es ist eine Partie mit Chancen - aber eben auch mit Risiken und möglichen Anschlusswirkungen. „Kein Trainer würde jetzt sagen, oje“, sagte Wagner furchtlos.
Aber er spürt die Gemengelage um ihn herum. „Das Leipzig-Spiel hat wohl mehr reingehauen, als wir selbst gedacht hätten“, sinnierte er im Presseraum. Wagner hatte auf die Abreibung durchaus reagiert, sechsmal gewechselt, die Struktur mit einem Stoßstürmer angepasst. Und was geschah? Zweimal wurde das 1:0 verpasst - und der FCA dann erneut „überschallmäßig“ ausgekontert, wie Bochums Matchwinner Gerrit Holtmann nach seinem Tor frohlockte.
„Die Spiele werden in der Box entschieden. Gerade ist es so, dass wir vorne nicht eiskalt sind und hinten zu anfällig“, sagte der erfahrene Mittelfeldspieler Elvis Rexhbecaj. Zur Wahrheit gehörte am Dienstagabend auch: Das planlose Anrennen des FCA in der zweiten Spielhälfte war erschreckend.
Kein Ligen-Unterschied sichtbar
„Wir haben schon einen Invest betrieben. Wir sind nicht zwingend gewesen, aber ich habe schon Bälle in der Box gesehen“, sagte Wagner beschönigend. Der Sportdirektor wurde deutlicher - aber mit Stoßrichtung Mannschaft. „Den Ligen-Unterschied haben wir nicht gesehen. Du musst individuell besser sein als ein Zweitligist - Punkt!“ Dazu verletzte sich auch noch Chrislain Matsima am Oberschenkel. Der baumlange Verteidiger dürfte gegen den BVB ausfallen.
„Wir haben nur kurz Zeit“, sagte Wagner. „Und dann müssen wir uns einen guten Plan ausdenken gegen Dortmund, eine Top-Mannschaft.“ Wagner hofft auf die Schnelllebigkeit des Fußballs, in der ein Moment, eine Aktion, ein Spiel vieles zum Guten wenden kann. „Wir wollen ein gutes Heimspiel machen“, sagte der null komma null verunsicherte Wagner. „Aber jetzt nach den zwei Heimspielen große Parolen rauszuhauen, wäre nicht so intelligent.“
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