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Mit einem 34:10 (28:10)-Sieg bei den Rostock Griffins machten die Berliner den vorzeitigen Aufstieg in die German Football League am Samstag perfekt.

© Berlin Adler/Sonja Matysiak/promo

Der Traum vom neuen Kult: Die Berlin Adler spielen kommende Saison wieder erstklassig

Die Berlin Adler sind auf der großen Bühne zurück. Das umsichtige Wirtschaften zahlt sich aus. Roman Motzkus träumt von einem voll ausgelasteten Stadion.

Die Anfänge des American Footballs in Berlin gehören den Adlern. 1987 erreichten sie erstmals das Endspiel um den nationalen Titel und triumphierten auch prompt. Als stimmungsvolle Kulisse diente das oft mal ausverkaufte Mommsenstadion, in das um die 15.000 Fans kamen, wenn alles passte.

Aber das ist lange her. Immerhin sind die Adler seit dem Wochenende wieder ziemlich weit oben. Der Traum von der Rückkehr in die Football-Elite Deutschlands hat sich erfüllt. Die Berlin Adler stehen vorzeitig als Aufsteiger in die German Football League (GFL) fest. Nach dem Absturz bis in die drittklassige Regionalliga im Jahr 2017, ist dem mehrmaligen Deutschen Meister mit seinem Durchmarsch die sofortige Wiedergutmachung gelungen.

Zwei Spiele vor dem Saisonende haben es die Adler geschafft. Mit einem 34:10 (28:10)-Sieg bei den Rostock Griffins machten die Berliner den vorzeitigen Aufstieg am Samstag perfekt. „Es wurde gefeiert, allerdings haben wir noch zwei Spiele vor uns“, schrieb der sechsmalige deutsche Meister im American Football am Sonntag in den Sozialen Netzwerken.

„Nach dem Saisonverlauf war das Aufstiegsthema schon immer da, wobei man immer von Spiel zu Spiel denken musste“, sagt Roman Motzkus, Vereinslegende und langjähriges Vorstandsmitglied. „Wer die Adler kennt, weiß aber, dass wir den Drang haben, den besten Football in Deutschland zu spielen.“ Spätestens nach der Verpflichtung des mit dem Stallgeruch vertrauten Head Coaches Shuan Fatah sei ihm klar gewesen, dass es eine gute Saison wird. „Er ist ein Mensch, der Spieler entwickeln kann, der allein durch seine Präsenz dafür sorgt, dass Spieler zu uns kommen wollen.“

Hilfreiche Treue der Mitglieder

Dass die Erholung von der sportlichen Talfahrt so schnell möglich war und die Adler auch in der GFL wieder Fuß fassen wollen, das ist unter anderem auf das umsichtige Wirtschaften der vergangenen Jahre zurückzuführen. „Durch den Abstieg wurden wir gewissermaßen gesundgeschrumpft“, sagt Motzkus. „Der Verein ist nach der Schuldenlast, die sich seit ungefähr 2011 aufgestaut hat, wieder schuldenfrei.“

Die Pandemie habe zwar auch bei den Adlern ihre Spuren hinterlassen, insgesamt sei der Klub aber relativ gut durch diese schwierige Phase gekommen. „Die Corona-Zeit hat uns natürlich sehr gebeutelt, die Verträge mussten runtergefahren werden. Unsere Trainer und Angestellten haben da aber ganz gut mitgezogen.“ Auch die Bundeshilfen und die Treue der Mitglieder seien für den Verein sehr hilfreich gewesen, sodass die Adler auf einer soliden finanziellen Basis stünden.

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Viele Spieler haben dem Verein nach den Abstiegen die Treue gehalten und sind geblieben. Das hat sich jetzt ausgezahlt. Die richtige Mischung aus erfahrenen und jungen talentierten Spielern scheint gefunden. Für den Wiederaufstieg in die Erste Liga ist bei den Berlinern also alles angerichtet. Auch die Vermietungssituation, die beim Football gerade im Saisonendspurt zum entscheidenden Faktor werden kann, stellt sich beim zweifachen Eurobowl-Gewinner derzeit als recht entspannt dar.

Besonders brisant ist neben dem Aufstieg der Adler natürlich auch das Aufeinandertreffen mit den Berlin Rebels. Der Stadtrivale aus Charlottenburg befindet sich in der GFL Nord mit nur einem Sieg aus neun Spielen derzeit auf dem letzten Rang. Eine Auseinandersetzung mit den Rebels scheuen die Adler aber nicht.

„Wir sind noch ungeschlagen und haben daher großen Rückenwind“

Roman Motzkus sieht den Aufsteiger im direkten Vergleich vorn und verweist auf die aktuelle Tabellensituation des Charlottenburger Klubs. „Wir sind noch ungeschlagen und haben daher großen Rückenwind. Wir müssen uns nicht verstecken und wollen beweisen, dass wir die Nummer eins in der Hauptstadt sind“, sagt er.

Die Adler haben sich für ihre erste GFL-Saison seit einigen Jahren hohe Ziele gesteckt: Die Play-offs sollen auf jeden Fall erreicht werden. Perspektivisch möchte der Klub auch wieder um die deutsche Meisterschaft mitspielen. Umso spannender dürfte der Kampf um die Stadtherrschaft werden. Motzkus macht deutlich, dass sich das Niveau der Ersten und Zweiten Liga in Deutschland in den zurückliegenden Jahren angeglichen hat. Die formulierten Ziele seien daher nicht als übertrieben oder unrealistisch zu deklarieren.

Coronabedingt konnten die Adler zuletzt nicht an ihrer alten Wirkungsstätte, dem Poststadion, spielen. Wenn es nach Motzkus geht, soll sich dieser Zustand bald wieder ändern. Die Heimstätte der Adler bietet ein Fassungsvermögen von 10.000 Plätzen. Motzkus träumt von einem voll ausgelasteten Stadion. Als Spieler kennt er das ja noch aus der Zeit im Mommsenstadion.

Julian Baumeister, Bjarne Knebel

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