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Für eine Überraschung gut: Philipp Kohlschreiber beim Turnier in Indian Wells.

© imago images / ZUMA Press

Sieg gegen Novak Djokovic: Die Eins war für Kohlschreiber mal fällig

Der Weltranglistenerste war für Philipp Kohlschreiber bislang nicht zu bezwingen - nun aber gelang ihm der große Coup gegen Novak Djokovic.

Sein gesamtes Tennis-Leben lang hat Philipp Kohlschreiber auf diesen Moment gewartet, im 19. Jahr als Profi hat der Altmeister es endlich geschafft. Mit dem 6:4, 6:4 über Novak Djokovic in Indian Wells ist dem 35-Jährigen im zwölften Anlauf endlich der erste Sieg über eine Nummer eins gelungen.

„Schade, dass das Turnier nicht vorbei ist“, sagte Kohlschreiber fast ein bisschen wehmütig, denn viel Zeit zum Genießen blieb ihm in Kaliforniens Wüste nicht. Nach dem Erfolg am Dienstag wartete im Achtelfinale schon in der Nacht zum Donnerstag der Franzose Gael Monfils auf den 39. der Weltrangliste. Den zweiten Erfolg über Djokovic und den ersten Triumph über den Serben nach fast zehn Jahren Wartezeit wollte Kohlschreiber mit seinem Coach Tobias Summerer aber zumindest ein bisschen feiern. „Ich weiß, dass es ein ganz besonderer Sieg ist“, sagte der Augsburger.

Kohlschreiber hat in seiner Karriere oft bewiesen, dass er die ganz Großen der Branche nicht fürchten muss, nur gelang es ihm bislang eben selten, einen von ihnen auch zu schlagen. Beim 5:2 im zweiten Satz schien Djokovic nach dem ersten Break noch einmal ins Match zu finden, doch wenig später durfte Kohlschreiber jubeln, und das auch noch bei einem der wichtigsten Turniere nach den Grand Slams.

„Ich bin glücklich, auf so einer Bühne gegen so einen Spieler zu gewinnen, der in den vergangenen 18 Monaten sein bestes Tennis gespielt hat“, sagte Kohlschreiber mit Blick auf die jüngsten Titel des wiedererstarkten Djokovic. Der 31-Jährige ist nach seiner langwierigen Ellenbogenverletzung dank der Triumphe in Wimbledon, bei den US Open und zuletzt den Australian Open mittlerweile wieder der dominierende Spieler, war in Indian Wells allerdings erstmals seit dem 15. Grand-Slam-Titel Ende Januar in Melbourne wieder angetreten.

Schon in der Runde zuvor hatte er überrascht

Der nur 1,78 Meter große Kohlschreiber erwischte nicht nur einen großen Tag, er machte wieder einmal mit klugem Spiel Nachteile bei der Power wett. „Ich habe eine ziemlich gute Strategie auf dem Platz gehabt. Ich habe sehr clever gespielt, nicht das schnellste Tennis gespielt, das Tempo rausgenommen“, erklärte er.

Schon in der Runde zuvor hatte er überrascht. Kohlschreiber besiegte den Australier Nick Kyrgios 6:4, 6:4. Kyrgios hatte noch wenige Tage zuvor das ATP-Turnier in Acapulco (Mexiko) gewonnen und war daher auch als einer der Favoriten in Indian Wells angetreten. Kohlschreiber aber spielte grundsolides Tennis, machte nur wenige Fehler und blieb in den entscheidenden Situation ruhig und abgeklärt, während der exzentrische Kyrgios zunehmend lustlos wirkte.

Auch der derzeit erfolgreichsten deutschen Tennisspielerin Angelique Kerber gelang ein bemerkenswerter Erfolg. Beim 6:1, 4:6, 6:4 gegen die aufstrebende Weißrussin Aryna Sabalanka – immerhin schon die Nummer neun der Welt – schaffte die Wimbledonsiegerin im entscheidenden Satz nach einem 1:4-Rückstand noch die Wende. „Dieses Match gibt mir eine Menge Selbstvertrauen, weil ich gesehen habe, dass ich Matches noch drehen kann“, sagte Kerber und freut sich nun auf das Viertelfinale gegen Venus Williams. Die 38 Jahre alte US-Amerikanerin schaltete Mona Barthel mit 6:4, 6:4 aus.

Titelverteidigerin Naomi Osaka aus Japan scheiterte im Achtelfinale mit 3:6, 1:6 klar an der Schweizerin Belinda Bencic, bleibt aber die Nummer eins der Weltrangliste. Auch Verfolgerin Simona Halep aus Rumänien, die zuvor an der Spitze stand, schied aus. (dpa)

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