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Sport: Die Macht der Harmonie SCC-Volleyballer entdecken den Schmusekurs

Berlin - Die Spieler in den verschwitzten schwarzen Trikots fassten sich um die Schultern. Sie bildeten einen Kreis und hüpften auf dem Parkett der Sömmeringhalle herum.

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Die Spieler in den verschwitzten schwarzen Trikots fassten sich um die Schultern. Sie bildeten einen Kreis und hüpften auf dem Parkett der Sömmeringhalle herum. Übermütig wie kleine Kinder zelebrierten die Volleyballer des SC Charlottenburg ihren 3:1-Sieg über den VfB Friedrichshafen. Rund eine Minute später löste sich der tanzende Kreis auf. Und Marko Liefke, Mannschaftskapitän des SCC, ergriff das Wort. „Das erste Ding ist geschafft“, stellte er trocken fest. Irgendwie klang Liefkes Freude etwas gedämpft. Kein Wunder: Zwölf Tage lang steht der SCC ab jetzt unter Hochspannung. Am Mittwoch (19 Uhr, Sömmeringhalle) folgt nun der Achtelfinal-Auftritt in der Champions League gegen Paris Volley, am kommenden Sonntag steht in Bonn das deutsche Pokalfinale an, erneut ist der VfB Friedrichshafen der Gegner, und am 16. Februar schließlich endet mit dem Rückspiel in Paris das an Höhepunkten reiche Programm. „Wir können da Geschichte schreiben für den Verein“, sagt Manager Kaweh Niroomand überschwänglich.

Der Sieg über den VfB Friedrichshafen bildete also nur den Anfang für weitere erhoffte Großtaten, er war erst einmal nur „gut für unser Selbstvertrauen“, wie Liefke feststellt. Es war in dieser Saison zwar bereits das 15. Bundesligaspiel für beide Mannschaften, aber in den Duellen des SCC mit Friedrichshafen ging es in den letzten Jahren stets um mehr als nur zwei Punkte. Innig pflegen die Charlottenburger für diese Begegnungen, meist Erster gegen Zweiter, ihr Image als Underdog. Nie versäumt der SCC die Hinweise, beim VfB sei der Etat doppelt so hoch wie der eigene, die Wirtschaft in Friedrichshafen unterstütze den einzigen ortsansässigen Bundesligisten so großzügig, wie das in Berlin mit dem breitgefächerten Sportangebot gar nicht möglich sei, und bei Halle und Trainingsbedingungen könne man auch nicht annähernd konkurrieren. Umso wertvoller sind dann natürlich die Siege gegen diesen so optimal ausgestatteten Kontrahenten.

Die Konkurrenzsituation geht auch über die Begegnungen am Volleyballnetz hinaus. Immer wieder mal fallen Niroomand und VfB-Trainer Stelian Moculescu durch gegenseitige verbale Sticheleien auf. Der SCC strengte sich jetzt sogar an, die Animositäten herunterzuspielen. Im Programmheft zum Spiel gegen den VfB stand: „Einige Medienvertreter wollen daraus ein gewisses Feindbild produzieren. Die Realität sieht zum Glück anders aus.“ Wer’s glaubt...

In den vergangenen zehn Jahren haben beide Teams 43 Pflichtspiele gegeneinander bestritten. Die Bilanz spricht dabei immer noch eindeutig für den VfB Friedrichshafen, der 30 Mal als Sieger das Feld verließ. Aber der SCC holt mächtig auf, war zuletzt zweimal Deutscher Meister. „Gerade in diesem Jahr ist der Ausgang dieser Spiele völlig offen“, sagt Marko Liefke. Und fügt hinzu: „Da entscheidet dann auch mal die Tagesform.“ Kaweh Niroomand sieht indes leichte Vorteile beim SCC: „Wir sind homogener und haben ein intaktes Team mit einer guten Arbeitsteilung.“ Und der VfB? Niroomand: „Wenn man die vorhandenen Spieler eins zu eins vergleicht, sind die besser.“

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