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Sport: Die Nächste, bitte

Auch Conny Pohlers verlässt Turbine Potsdam

Berlin - Conny Pohlers gibt sich alle Mühe. „Trainer Bernd Schröder ist nicht der Grund für meinem Wechsel zum 1. FFC Frankfurt“, sagt die Stürmerin des Bundesliga-Fünften Turbine Potsdam am Donnerstag mit Nachdruck. „Mein Wechsel ist eine persönliche Entscheidung. Ich möchte Titel holen und in einer gestandenen Mannschaft Fuß fassen.“ Conny Pohlers wünscht sich einen „sauberen Abschied“ vor dem Wechsel im Sommer zum Tabellenführer – und einiges spricht dafür, dass das der Grund dafür ist, sich schützend vor Schröder zu stellen.

Im Dezember, als der Meister und Pokalsieger bereits alle Möglichkeiten dieser Saison verspielt hatte, hatte Pohlers im Tagesspiegel noch davon gesprochen, dass „viele unzufrieden sind. Neuer Wind könnte gut tun. Wir wissen, dass wir Schröder viel zu verdanken haben, aber es gibt Abnutzungserscheinungen.“ Schröder, seit 1971 Turbine-Trainer, solle lieber im Hintergrund wirken. „Aber das ist ihm schwer zu vermitteln.“ Der Wechsel erscheint wie die logische Folge aus Pohlers vorweihnachtlichen Ausführungen.

Seit neun Jahren spielt Pohlers für Turbine – ein Jahr weniger als Ariane Hingst, die am Dienstag verkündet hat, dass sie ab April für Djurgarden Stockholm antritt. Sie wolle sich einen Traum erfüllen und zum Ende ihrer Karriere im Ausland spielen, sagte Hingst. Damit haben innerhalb von neun Monaten fünf Nationalspielerinnen Turbine verlassen oder ihren Weggang angekündigt. Zuvor hatten sich schon Petra Wimbersky, Karolin Thomas (beide Frankfurt) und Britta Carlson (Wolfsburg) verabschiedet. Wimbersky und Thomas gingen wegen Schröders Menschenführung, Carlson kam sportlich nicht mehr mit ihm auf einen Nenner. Schröder ist erfolgreich, gilt aber als ruppig und autoritär.

Der 64-Jährige hat Hingsts vorzeitiger Vertragsauflösung zugestimmt, kartet aber bei Pohlers nach. Wieder verliert er eine Spielerin an den großen Konkurrenten Frankfurt. Dass sie mit 28 Jahren zu einem Team wechsle, das viele über 30 Jahre alte Leistungsträgerinnen habe, sei „eigenartig“, findet Schröder. In diesem Alter solle man „Verantwortung nicht teilen, sondern für Jüngere tragen“. Am besten in Potsdam, wo nun noch mehr junge Spielerinnen ihre Chance erhalten sollen. „Unsere Ansprüche an Pohlers waren höher als ihre Leistung“, sagt Schröder. Sechs Bundesliga-Saisontore hat Pohlers in dieser Spielzeit erst erzielt. Doch Schröder spielt auch auf die Vorsaison an – und da war sie beste Torjägerin der Bundesliga. Mit 36 Treffern in 22 Spielen.

Helen Ruwald

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