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Zu kurz gesprungen. Die Basketballer von Alba Berlin (hier Torin Francis) sind auch aus dem zweiten Pokalwettbewerb vorzeitig ausgeschieden. Foto: dpa

© dpa

Sport: Die nächste Enttäuschung

Nach dem Aus im Eurocup scheitert Alba durch ein 89:95 gegen Braunschweig auch im nationalen Pokal.

Berlin - Die Braunschweiger waren mit großen Hoffnungen auf eine Weiterreise zu Alba Berlin gekommen. „BonnVoyage“, hatten die Fans der Phantoms auf ein Spruchband geschrieben, mit Blick auf das Pokal-Finalturnier in der alten Hauptstadt, das es in der neuen zu erreichen galt. Die Gästefans waren witziger, das Heimpublikum lauter. Die 7945 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof sorgten für eine ohrenbetäubende Pokal-Atmosphäre, doch am Ende eines intensiven Cup-Spiels mit Verlängerung gingen die Berliner in stummer Enttäuschung, während die Braunschweiger hüpften und sangen. 89:95 (74:74, 39:35) verloren die Berliner. Damit verpassten sie nicht nur den Einzug in das Halbfinale um den deutschen Basketball-Pokal, sondern nach dem vorzeitigen Eurocup-Aus den zweiten Titel der Saison.

Albas Spieler gaben danach ein elendes Gruppenbild aus hängenden Köpfen ab. „Es ist grauenvoll, schrecklich, enttäuschend“, sagte DaShaun Wood, der mit 22 Punkten bester Werfer war. „Wir haben nicht als Team gespielt“, klagte Yassin Idbihi. „Wir hatten nicht dieselbe Leidenschaft wie die Braunschweiger“, sagte Bryce Taylor. „Wir haben nur die ersten zehn Minuten Basketball gespielt und unter Druck die Nerven verloren“, sagte Trainer Gordon Herbert.

Alba hat damit zum dritten Mal hintereinander seit dem Pokalerfolg 2009 das Final-Four-Turnier verpasste. Als einzige Titelhoffnung bleibt damit in diesem Jahr nur noch die Meisterschaft, was in der Form der letzten Wochen ein schweres Unterfangen wird.

Dabei hatte alles gut begonnen. Wach und Radau schlagend wie sonst oft erst im Schlussviertel hatten die Heimfans ihr Team von Beginn an unterstützt. Die Berliner auf dem Feld standen ihnen in Wachheit nichts nach. In der Defensive gewannen sie viele Bälle, die sie offensiv zielstrebig verwerteten, allein mit fünf von sieben Dreipunktewürfe im ersten Viertel. So spielte sich Alba in einen 17:2-Punkte-Rausch, Bonn schien auf der Landkarte näher zu rücken. In die Jubelstimmung passte auch das Comeback von Yassin Idbihi: Der Center bekam tosenden Applaus spendiert, als er nach seiner wochenlangen Verletzungspause wieder das Feld betrat.

Doch die Motivation der Berliner schlug bei zwischenzeitlich 13 Punkten Vorsprung auch ins Übermaß um, mit überhasteten und unnötigen Einzelaktionen suchten sie den schnellen Korberfolg, statt Spielzüge auszuspielen. Das Resultat waren viele Fehlwürfe, nur noch einer von sieben Dreiern saß. Die Braunschweiger kamen wieder heran, kurz vor der Halbzeit führten sie plötzlich mit 35:34. Alba besann sich und nahm eine 39:35-Führung mit in die Pause.

Im dritten Viertel wirkten die Berliner zunächst wieder ratlos, bis Bryce Taylor sie mit einem Dunking, an einem foulenden Braunschweiger vorbei, weckte. Da sich beide jedoch meinten, nach der Landung herumschubsen zu müssen, gab es zwei technische Fouls. Doch Alba hatte wieder den Mut gefunden, zum Korb zu ziehen und aus der Distanz zu werfen. Vor allem Marko Simonovic, am Ende mit 19 Punkten, überzeugte in dieser Phase, in der Alba kurz auf sieben Punkte davonzog. Die Braunschweiger um den ehemaligen Alba-Spieler Immanuel McElroy taten sich in dieser Phase durch eine außerordentliche Ruppigkeit hervor, blieben aber auf wenige Punkte Rückstand dran.

Das Spiel wurde hektischer, es durfte von Pokalcharakter gesprochen werden. Fehler und Gegenfehler, bei vollem Einsatz und höchster Spannung, prägten die Schlussphase, in der die Führung umkämpft blieb. Dann ging ein lang gezogenes „Neeeiiiin“ durch die Halle, als Braunschweigs Rich Melzer eine halbe Minute vor dem Ende beim Stand von 70:70 einen Dreipunktewurf traf. Das Spiel schien verloren. Doch Albas Werfer an der Freiwurflinie behielten die Nerven und glichen aus, 74:74. Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Beinen, als die Gäste zwei Sekunden vor dem Ende den letzten Angriff starteten. Aber McElroy verlor den Ball. Verlängerung. Doch in der Overtime zerfielen die Berliner zusehends in Einzelteile, ließen die Gäste „zu einfach zu schnellen Punkten kommen“, wie Idbihi bemerkte.

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