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Sport: Die neue Ruhe des Falk Balzer

Beim ersten Start nach seiner Dopingsperre wird er nur Fünfter

Leipzig. Falk Balzer ist wieder da. Doch es ist ein anderer Falk Balzer, der sich nach seiner zweijährigen Dopingsperre präsentiert. Aufgrund eines deutlich überhöhten Nandrolonwertes war der Jenaer Hürdensprinter, EM-Zweiter und Weltcupsieger 1998, im Februar 2001 vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) gesperrt worden. Gegen die Rechtmäßigkeit der Sperre klagt der inzwischen 29-Jährige noch heute. Balzer hält sich für unschuldig und erklärt, es habe sich um eine körpereigene Produktion von Nandrolon gehandelt.

Der Falk Balzer vor seiner Sperre war ein unruhiger Athlet, der sich immer wieder hitzköpfig präsentierte. Doch jetzt in Leipzig präsentiert sich ein ungewohnt zahmer Falk Balzer. Keine Anzeichen eines Wutanfalls, als er, so schien es zunächst, im Finale über 60 m Hürden den zweiten Fehlstart ausgelöst hatte und damit disqualifiziert worden wäre. Balzer hatte sich das Hemd schon ausgezogen. Dann durfte er doch zurückkommen, weil sich herausgestellt hatte, dass sein Vereinskamerad Thomas Blaschek den Fehlstart verursacht hatte. „Ich dachte, ich bin draußen“, erklärte Balzer. „Aber die Anspannung und die Konzentration waren danach verloren. Ich bin nur noch durchgelaufen.“ So sprang bei seinem ersten Start nach der Sperre nur Platz fünf in 7,91 Sekunden heraus. Dennoch, von Frust war bei Falk Balzer nichts zu sehen. Die 7,77 Sekunden im Zwischenlauf hatten ihm gezeigt, dass er auf dem richtigen Weg ist.

„An die neue Fehlstartregel muss ich mich erst gewöhnen. Man merkt, dass mir zwei Jahre fehlen. Aber ich glaube, schon nächste Woche beim Meeting in Karlsruhe wird es auch mit den Zeiten wieder etwas“, sagte Balzer. Die Trainingswerte seien sehr gut, sogar schon so wie zuletzt 1999. „Ich brauche so viele Wettkämpfe wie möglich, um wieder reinzukommen. Es gibt natürlich noch Technikprobleme. Nach meinem letzten Testrennen im Training stand nach dem Lauf keine Hürde mehr auf der Bahn.“

Das alles erzählt Balzer ganz gelassen. Auf die Frage nach der neuen Ruhe des Falk Balzer, antwortet der Athlet: „Mir haben schon einige gesagt, ich sei lethargisch geworden. Es liegt wohl daran, dass man sich emotional runterdrehen muss, um die Zeit der Sperre durchzustehen. Wenn man das nicht macht, kommt man danach nicht mehr hoch. Wenn der Spaß so richtig wieder kommt, dann wird wohl auch das Unruhige wiederkommen.“

Mit „gemischten Gefühlen“ sei er nach Leipzig gekommen, nachdem ihm der DLV mit einer Ausnahmegenehmigung den Start ermöglicht hatte. Die Sperre war zwar rechtzeitig abgelaufen, jedoch hatte Balzer zuvor keine Qualifikationsmöglichkeit für die Titelkämpfe gehabt. „Es war schön hier, und ich fühle mich fair behandelt. Dass mein Start hier möglich war, zeigt, dass beide Seiten fair miteinander umgehen“, sagt der Sohn der Hürdensprint-Olympiasiegerin von 1964, Karin Balzer, die ihn auch trainiert. Trotzdem will Falk Balzer den Klageweg weiter beschreiten. „Das eine sind sportliche Sachen, das andere juristische – darüber sollen dann auch nur die Juristen reden.“

Breuer gewinnt vor Marx

Einer der Höhepunkte des zweiten Tages war gestern in Leipzig das 800-m-Finale der Männer, das René Herms aus Pirna in 1:46,78 Minuten gegen den Olympiasieger Nils Schumann (Erfurt) gewann. Grit Breuer (Magdeburg) siegte zuvor über 400 m in 52,95 Sekunden vor der Berlinerin Claudia Marx (LG Nike/53,34 Sekunden). Insgesamt war das Niveau dieser Titelkämpfe eher mäßig. Dabei spielt auch eine Rolle, dass eine Reihe von Topathleten, wie in den Jahren zuvor, auf die Hallensaison verzichtet. So wird auch das Team, das der DLV in knapp drei Wochen zur Hallen-Weltmeisterschaft nach Birmingham schicken wird, klein sein. Es ist höchstens mit rund 12 deutschen Startern zu rechnen.

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