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Kommentar: Die Söhne des Goldjungen

Lars Spannagel glaubt an einen Motivationsschub durch Maradona.

Diego als Nationaltrainer? Der oft fettleibige, früher koksende, vielleicht noch immer saufende, depressive, größenwahnsinnige Ex-Goldjunge? Als Diego Armando Maradona Argentiniens Fußballer übernahm, sah das nach einer grandiosen Fehlentscheidung aus, einer Wahnsinnstat. Aber vielleicht ist Maradona gerade das Element, das der argentinischen Mannschaft gefehlt hat.

Gerade besuchte Diego Lionel Messi in Barcelona und Martin Demichelis und José Ernesto Sosa in München, am Wochenende fliegt er weiter nach England zu Javier Mascherano und Carlos Tevez. Sie alle waren kaum geboren, als aus dem Straßenfußballer Diego der Fußballgott Maradona wurde, heute sind sie selbst reich und berühmt. Aber neben Maradona werden sie wieder zu Kindern, die es kaum fassen können, dass Diego höchstpersönlich sie besucht. Was kann es Emotionaleres für einen Argentinier geben, als für seinen Nationalheiligen Fußball zu spielen? Martin Demichelis schwärmt, allein Maradonas Präsenz motiviere die Spieler. Früher lächelte Diego von Postern im Kinderzimmer auf den kleinen Martin hinab, jetzt könnte er am Spielfeldrand den Profi Demichelis zu großen Leistungen beflügeln.

Auch Franz Beckenbauer übernahm die deutsche Nationalelf als reiner Motivator ohne Trainererfahrung – und entpuppte sich erst später als akribischer Arbeiter. Was heißt „Geht’s raus und spuit’s Fußball“ eigentlich auf Spanisch?

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