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Reumütige Diva. Diego (links, gegen Makiadi) überzeugte in Freiburg.

© dapd

Wolfsburg: Diego ist wieder Hoffnungsträger

Das sah fast wie Fußball aus: Gegen Freiburg konnte Wolfsburg endlich wieder überzeugen. Vor allem Mittelfeldspieler Diego, der mit seinem neuen Trainer Pierre Littbarski deutlich besser klarzukommen scheint als mit dessen Vorgänger.

Seinen alten Trainer Steve McClaren brachte Diego zur Weißglut und war maßgeblich beteiligt an dessen vorzeitiger Entlassung. Jetzt ist der Brasilianer trotz des 1:2 beim SC Freiburg zum Hoffnungsträger im Abstiegskampf befördert worden und muss nebenbei dafür sorgen, dass auch Pierre Littbarski seinen Job wenigstens bis zum Saisonende behalten darf. „Es wird bald gelingen“, verspricht Diego.

Robin Dutt schien kein Vergleich zu übertrieben, um die Leistung des kleinen Brasilianers zu beschreiben. Von „Weltklasse“ sprach der Freiburger Trainer und sagte: „Der war ja nicht zu halten.“ In Dutts Urteil floss die Freude über einen glücklichen Erfolg ein, der die Freiburger von den europäischen Wettbewerben träumen lässt.

Auch Diego hatte ein paar blumige Gedanken. Der Mittelfeldmann hatte das „Gefühl von Freiheit“ in vollen Zügen genossen, wie er sagte, weil ihn Littbarski direkt hinter die Spitzen beorderte. „Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt“, so Diego, der das Wolfsburger Spiel diesmal tatsächlich schnell machte und Ausgangspunkt unzähliger VfL-Chancen war. „Er hat gezeigt, dass er ein Führungsspieler ist. Ich möchte ihm helfen, auf das Niveau zu kommen, das er in Bremen hatte“, sagte Littbarski. Bis zum Spiel gegen den Letzten aus Mönchengladbach am Freitag wird er dazu Gelegenheit haben. Ohne einen Sieg und eine neue Galavorstellung Diegos könnte es eng werden für den Weltmeister von 1990, weil „die Lage jetzt richtig beschissen ist“, wie Marcel Schäfer sagte.

Zumindest in Freiburg erweckten die Wolfsburger den Eindruck, als wären sie mit der Linie des Übergangstrainers einverstanden, Diego in den Mittelpunkt und weiter nach vorne zu rücken, damit der seine Stärken ausspielen kann. Vergangene Woche verfasste das Team einen Offenen Brief, in dem bestritten wurde, dass Diego in der Mannschaft isoliert sei. Nötig geworden war das nach dem „Elfmeterklau“ beim 0:1 gegen Hamburg, als er dem vorgesehenen Schützen Patrick Helmes den Ball wegschnappte und verschoss. McClaren belegte ihn danach mit einer 100 000-Euro-Buße, die Littbarski zurücknahm und ihn stattdessen für ein Spiel auf die Tribüne setzte.

In Freiburg gab sich der divenhafte wie geniale Diego reumütig. Es gehe nicht um ihn, sondern um die Mannschaft. „Ich versuche, ein Führungsspieler zu sein, aber auch ich mache Fehler.“ Den, sich im Spiel in alter Gewohnheit zurückfallen zu lassen, will ihm Littbarski mit seinen Kommentaren in Freiburg von der Seitenlinie aus ausgetrieben haben. „Bleib bloß vorne, habe ich zu ihm gesagt“, berichtete Littbarski.

Hinter den Wolfsburgern liegt eine Woche der Appelle. VW-Chef Martin Winterkorn stützte Littbarski, Aufsichtsratschef Francisco Garcia Manager Dieter Hoeneß und die Mannschaft schrieb an die eigenen Fans, „wir müssen dieses Tal gemeinsam durchschreiten“. Maßnahmen, die den letzten Versuch darstellen, als „Mannschaft“ wahrgenommen zu werden, „was wir bisher, das müssen wir zugeben, nicht geschafft haben“, wie Hoeneß sagte. „Das heute“ aber, fand der Manager zumindest, „sah wieder nach Fußball aus.“ Allerdings müssten jetzt unbedingt Punkte her. Diese Aussage darf vor allem das Duo Diego/Littbarski als dringende Aufforderung verstehen.

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