
© Broadview/Till Vielrose
Doku über Deutschlands ewigen Golf-Champion: Bernhard Langer denkt auch mit 68 nicht ans Aufhören
Bei Magenta TV gibt es jetzt einen Film über Bernhard Langer. Dabei arbeitet die deutsche Golflegende weiter akribisch auf dem Platz und spielt am Wochenende ein Turnier in Schwerin. Ganz nebenbei wird er auch den Ryder Cup verfolgen. Ein Leben im Ballflug.
Stand:
Wenn ein Golfball vom Schläger am Abschlag getroffen wird, macht es „Klack“. Normale Physik: Ausholen, treffen, „Klack“. Doch bei Bernhard Langer ist das anders, dieses vermeintlich simple „Klack“ ist bei ihm eine Art „Super-Klack“. „Dieser Klang, wie es sich anhört, wenn er den Ball trifft, das ist einfach sehr besonders“, sagt dazu Martin Kaymer. Der ist selbst zweimaliger Major-Sieger und trotzdem staunender Bernhard-Langer-Fan.
Bei Magenta TV läuft ab 25. September eine Doku über das Leben von Deutschlands bestem Golfer. Langer war und ist eine Art Prophet seines Sports in diesem Land, er machte ihn hier populär, er gewann große Turniere und gewinnt immer noch, denn er denkt nicht ans Aufhören. Langer ist 68. „Aber das macht ja nichts. Ich spiele weiter“, sagt er.
Zum Beispiel an diesem Wochenende in Schwerin bei den Winston-Golf Senior Open. Am Dienstag war die Premiere seines Films im Kölner Cinedom, Langer war zugegen und staunte nicht schlecht darüber, sich selbst auf einer 222 Quadratmeter großen Leinwand zu sehen: „Das habe ich noch nie erlebt.“
700 Zuschauer im ausverkauften Saal applaudierten nach 97 Minuten Einblick in Langers Leben stehend. Und was macht Langer? Fährt am Mittwoch nach Schwerin, „trainieren“, die Bahnen und Löcher ansehen und studieren, „denn am Wochenende trete ich dort an, da muss ich mich ja vorbereiten“.
Die Frage, ob das womöglich sein letztes Turnier sein wird, zumindest in Deutschland, scheint Langer nicht zu verstehen. Er blickt verdutzt, sagt dann aber freundlich: „Nein. Das ist nicht vorgesehen.“ Und erzählt von seinen Plänen, vor allem in den USA weiterzuspielen.
Der Film, seine Doku, lässt das Ende dieser Karriere ohnehin offen. Langer sagte zwar anschließend im Plausch vor der Leinwand, dass er nun kürzertreten werde. Aber es ist weiter in ihm, das Golfspielen werde er nie lassen, auch wenn er irgendwann keine Turniere mehr spiele.
Einen großen Abschied gab es aber bereits. Langer trat im April 2025 zum letzten Mal beim US-Masters in Augusta an, dem Wimbledon der Golfer. Die Doku setzt dort an – Langer hat seinen Sohn Jason als Caddie dabei, das filmproduzierende Team von Broadview ist ganz nah dran. Das ist eine großartige Rarität, Augusta öffnet normalerweise nicht seine Türen für Kameras, auf der Anlage sind noch nicht einmal Handys gestattet.
Langer verpasst den Cut, wird dennoch umjubelt, ist den Tränen nah. Vikki ist dabei, seine Frau, neben Jason auch noch seine drei anderen Kinder Stefan, Jackie und Christina sowie zwei seiner vier Enkelkinder.
Augusta 2025 bildet den klug gewählten Rahmen der Erzählung. Damit beginnt und endet diese Langer-Doku. Dazwischen breitet sich das unwirkliche Leben eines Maurersohns aus Anhausen bei Augsburg auf, der auszieht in die Welt, um dort als Golfer große Erfolge zu feiern: Masters-Triumphe 1985 und 1993, 123 Siege bei internationalen Meisterschaften auf allen Kontinenten. Erste Nummer eins der Weltrangliste. 47-mal gewann er auf der Champions Tour für professionelle Golfer ab 50 – Rekord.
Langer erzählt in der Doku von der Kraft des Glaubens, der ihm die Leere nach seinem ersten Masters-Erfolg nahm. Von der Puttschwäche Yips, einer Muskelzuckung vor dem Einlochen, die ihn viermal heimsuchte, die er aber stets verdrängen konnte.
Seine Familie und Superstars des Golfs kommen zu Wort, Nick Faldo, Gary Player, Lee Trevino, Curtis Strange und der brillante Erzähler Colin Montgomery. Sie alle staunen über Langers Detailversessenheit, den heiligen Ernst bei der Sache, seine Disziplin – und sein Können.
Parallel zu seinem Einsatz in Schwerin wird in New York der 45. Ryder Cup ausgespielt. „Für Europa wird es schwer, dieses Auswärtsspiel zu gewinnen“, sagt Langer. Er werde emotional als Zuschauer von der Ostsee aus dabei sein.
Zum Abschied aus dem Kinosaal nimmt Langer die Stufen von der Bühne bis zum Ausgang fliegend, vorbei an noch einmal stehend applaudierenden Menschen. Er hat ja noch was vor. Mittwoch geht es nach Schwerin. Golfspielen.
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