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Zurück auf dem Boden. Nach drei Niederlagen in Folge spricht beim 1. FC Union (rechts Sven Michel) erstmal niemand mehr vom Europapokal.

© Friso Gentsch/dpa

Update

Drei Spiele, drei Niederlagen, null Tore: Der 1. FC Union verliert auch bei Arminia Bielefeld

Der 1. FC Union bleibt auch im dritten Spiel nach dem Abgang von Max Kruse ohne Tor und lässt erneut die Effizienz vermissen.

Beim 1. FC Union gab es in den vergangenen Jahren immer mal wieder Änderungen. Wichtige Spieler verließen den Verein, auf einigen Positionen wechselte Urs Fischer aufgrund der Doppelbelastung durch den Europapokal munter hin und her, doch auf eine Konstante konnte man sich stets verlassen: Robin Knoche positioniert sich im Zentrum der Dreierabwehrkette. Seit seinem Wechsel vom VfL Wolfsburg im Sommer 2020 stand der 29 Jahre alte Innenverteidiger in allen 69 Pflichtspielen von Beginn an auf dem Platz und war in dieser Saison neben dem Freiburger Christian Günter der einzige Bundesliga-Profi, der nicht eine einzige Minute verpasst hatte. Am Samstag war es nun so weit. Aufgrund seiner fünften Gelben Karte fehlte Knoche, an seiner Sperre lag es aber eher nicht, dass Union bei Arminia Bielefeld 0:1 (0:0) unterlag.

Für die Berliner war es die dritte Niederlage in Folge und auch im dritten Spiel nach dem Abgang von Max Kruse gelang ihnen kein Treffer. Mit 34 Punkten gibt es für Union zwar keinen Anlass für Panik, die Formkurve zeigt aber eindeutig nach unten und schon wieder ließ die Mannschaft die von Fischer eingeforderte Effizienz vermissen. „Wir erspielen uns Torchancen, aber schaffen es einfach nicht, die Kugel über die Torlinie zu befördern. Das tut einfach weh, wenn wir uns für unseren Aufwand nicht belohnen“, sagte Sven Michel. In der äußerst engen Tabelle fällt Union langsam ins Mittelfeld zurück. Bielefeld knüpfte nach der Niederlage gegen Hoffenheim vor einer Woche an die starken Leistungen der bisherigen Rückrunde an und vergrößert den Vorsprung zu den Abstiegsplätzen.

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Union startete ordentlich, verlor aber schon nach wenigen Minuten den Zugriff. Bielefeld war präsenter in den Zweikämpfen, spielte stringent nach vorne und bereitete den Berlinern große Probleme. Besonders Patrick Wimmer machte auf der rechten Seite immer wieder Tempo und der Österreicher hatte nach zehn Minuten auch die erste gefährliche Szene des Spiels. Sein ansatzloser Schuss aus 20 Metern landete jedoch am Außenpfosten.

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Union kam durch Sheraldo Becker und Taiwo Awoniyi wenig später zwar zu einer Doppelchance, doch diese entsprang dem Zufall. Für konstruktive Angriffe war Unions Spiel mit dem Ball viel zu hektisch und ideenlos. Wie schon bei der Niederlage gegen Augsburg vor zwei Wochen griffen die Berliner zu oft auf lange Pässe zurück. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren sehr groß und Unions Mittelfeldspieler Rani Khedira sowie Grischa Prömel mussten einem beinahe schon leidtun, so schnell flog der Ball über ihre Köpfe hinweg. Bielefeld kam zwar nicht zu klaren Chancen, verzeichnete aber mehr Abschlüsse, mehr Ecken und wirkte entschlossener.

Fischer forderte seine Mannschaft von der Seitenlinie mehrfach zu mehr Ruhe auf und in den letzten Minuten der ersten Hälfte wurden Unions Ballbesitzphasen tatsächlich etwas besser. Gefährlich wurde es allerdings weiter nur, wenn Becker die Initiative ergriff. Nach einem beherzten Sprint des gebürtigen Niederländers verfehlte Rani Khedira, der wie Dominique Heintz und Julian Ryerson neu in der Startelf war, das Tor allerdings deutlich. Eine weitere Hereingabe von Becker lenkte Sven Michel mit dem Kopf knapp am langen Pfosten vorbei. So ging es mit 0:0 in die Halbzeit.

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Auch nach dem Seitenwechsel blieb Union aktiver und hatte durch Michel eine Halbchance. Von der Arminia kam in dieser Phase offensiv nicht viel, doch dann luden die Berliner den Gegner mit einer allzu passiven Abwehrarbeit ein. Bielefelds Torwart Stefan Ortega schlug den Ball weit in die gegnerische Hälfte, Janni Serra verlängerte per Kopf, Alessandro Schöpf passte zu Wimmer, der fand die Lücke und setzte Masaya Okugawa ein. Aus spitzem Winkel traf der Japaner zum 1:0 in die lange Ecke. Union kam in dieser Aktion trotz Überzahl in Ballnähe nie in den Zweikampf und machte es der Arminia viel zu einfach.

Als Heintz kurz darauf nach einem Zusammenprall mit Wimmer benommen vom Platz humpelte, wechselte Fischer offensiv. Einen Innenverteidiger hatte er nicht mehr auf der Bank, also entschied er sich gleich für einen Stürmer. Andreas Voglsammer wurde in seiner ehemaligen sportlichen Heimat mit Pfiffen empfangen und positionierte sich in einem 4-4-2 auf der linken Mittelfeldseite. Bevor sich diese Umstellung in größerer offensiver Wucht niederschlug, hätte Bielefeld das Spiel allerdings beinahe entschieden. Serra hielt seinen Fuß in einen Distanzschuss und verfehlte das Tor knapp.

Union erhöhte nun das Risiko sowie den Druck, attackierte gegen tiefstehende Bielefelder aber nicht sonderlich einfallsreich. Awoniyi scheiterte mit einem Flachschuss an dem stark mit dem Fuß reagierenden Ortega, Andreas Luthe verhinderte das 0:2 mit einer guten Parade. In den Schlussminuten warfen die Berliner alles nach vorne, doch mehr als zwei Halbchancen der eingewechselten Kevin Behrens und Kevin Möhwald erarbeiteten sie sich nicht. „Beim Gegentor sehen wir zwar nicht gut aus, aber für Arminia war es am Schluss auch ein glücklicher Sieg“, sagte Fischer. (Tsp)

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