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Nordische Ski-WM: DSV-Quartett fürs Springen qualifiziert

Alle vier deutschen Skispringer sind am Samstag in der WM-Entscheidung auf der Normalschanze dabei, auch Martin Schmitt. Seine Freude hält sich aber in Grenzen: Zu sehr ärgert er sich über die Punktrichter.

Sapporo - "Die Noten waren eine Frechheit, das ärgert mich maßlos. Ich weiß doch, welche Rolle die Benotung bei der engen Konkurrenz spielt. Die Medaillen sind für mich weit weg", fluchte Schmitt nach einem Sprung auf 92 Meter und Platz 15. Besser machte es Jörg Ritzerfeld, der mit 94 Metern auf Rang acht kam und im arg gebeutelten Team des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) Hoffnungen auf eine Top-Ten-Platzierung weckte. "Das wäre ein schöner Abschluss", sagte Bundestrainer Peter Rohwein. Auch Stephan Hocke (90 Meter/26.) und Tobias Bogner (89,5 Meter/33.) schafften den Sprung in das Finale am Samstag. Als Gold-Kandidaten empfahlen sich die Österreicher Thomas Morgenstern (96 Meter) und Andreas Kofler (96,5 Meter), die sich den ersten Platz in der Qualifikation teilten.

Schmitt erwartet auf der Miyanomori-Schanze eine ganz enge Konkurrenz, bei der für ihn eine Platzierung zwischen 5 und 20 möglich sei. "Ein paar Springer setzen sich ab, ich bewege mich im Mittelfeld", schätzte er seine Möglichkeiten realistisch ein. Derzeit fehle ihm im Flug das nötige Vertrauen, räumte Schmitt eigene Fehler ein. "Ich bin nicht locker genug", sagte der 29-Jährige. So richtig auf die Palme brachte ihn jedoch, dass sein Sprung vier Mal mit der Note 17,5 und ein Mal mit einer 18 bewertet wurde. "Das ist indiskutabel. Hier muss man wahrscheinlich norwegischer Staatsbürger sein, um bessere Noten zu bekommen."

"Da kann er sauer sein wie er will"

Rohwein sieht die Ursache in den schlechten Trainingssprüngen, die Schmitt zuvor angeboten hatte. "Die Punktrichter machen sich im Training Notizen und bewerten dann im Unterbewusstsein nach dem Namen des Springers. Da kann er sauer sein wie er will. Wenn man in diesem Fahrwasser drin ist, kommt man nicht so schnell heraus." Dennoch glaubt er an einen guten Wettkampf des viermaligen Weltmeisters. "Martin ist noch einen Tick zu spät an der Kante. Das werden wir am Computer analysieren. Er muss sauber springen und eine Telemark-Landung hinlegen", sagte Rohwein.

Zufrieden sein konnte der Bundestrainer mit der Leistung von Ritzerfeld, der mit dem kleinen Bakken gut zurecht kommt. "Der Sprung hat mir Selbstvertrauen gegeben. Allerdings geht das hier ganz schnell und man sieht das Finale nicht", äußerte sich Ritzerfeld zurückhaltend zu seinen Chancen. (Von Eric Dobias, dpa)

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