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Sport: Du Tor!

Robert Ide über die Träume des Brasilianers Ailton So sind sie, die Fußballer. Können nicht genug bekommen.

Robert Ide über die Träume

des Brasilianers Ailton

So sind sie, die Fußballer. Können nicht genug bekommen. Zum Beispiel Ailton, Werder Bremens Wunderstürmer. Ein Tor nach dem anderen fällt, wenn der Ball seinen Fuß berührt hat – trotzdem ist der Profi unzufrieden. Er will mehr Geld, deshalb geht er kommende Saison zum FC Schalke. Er will mehr Ehre, am liebsten bei der Weltmeisterschaft in zwei Jahren. Deshalb gab der Brasilianer vor ein paar Wochen Interviews, in denen er sagte: „Ich würde gern für die deutsche Nationalmannschaft spielen.“ Die Deutschen wollen Ailton allerdings nicht. Und in der brasilianischen Heimat ist die Anerkennung immer noch nicht groß genug, um Superstar Ronaldo fortzuschicken und Werders Wunderstürmer aufspielen zu lassen. Also sagt Ailton jetzt: „Ich prüfe, ob ich für die Nationalmannschaft von Katar spiele.“

So sind sie, die Fußballer. Besonders klug sind sie meist nicht. Eine Million Euro soll Ailton bekommen, wenn er seine Staatsbürgerschaft tauscht. Aber dass sein neuer Arbeitgeber Schalke ihm Monat für Monat viel Geld überweist, damit er sich in der Bundesliga für Qualifikationsspiele in Jordanien und Laos schont, ist unwahrscheinlich. Und dass sich Katar für die WM 2006 qualifiziert, sowieso. „Mein Team muss das Träumen lernen“, sagt Katars Nationaltrainer Philippe Troussier, ein Franzose. Das erste Qualifikationsspiel gegen den Iran ging 1:3 verloren.

So sind sie eben, die Fußballer. Wenn sie nicht gerade Tore schießen, träumen sie. Von der großen weiten Welt und ihrer großen Rolle darin. Vielleicht sollte Ailton in die reale Welt zurückkehren und sagen, was er wirklich will: Gebt mir endlich eine Chance in der Nationalmannschaft. Von Brasilien.

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