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Man kennt sich: Byars spielte schon 2009/2010 für die Berliner und erreichte mit Alba das Eurocup-Finale.

© dapd

Albas Derrick Byars: Ein Alter für die Frische

Derrick Byars soll Albas Mannschaft entlasten – am besten schon am Donnerstagabend in der Euroleague beim Französischen Meister Elan Chalon.

Berlin - Am Dienstagvormittag herrschte bei Vule Avdalovic noch ein gewisser Fatalismus. „Uns fehlt auf jeden Fall ein Spieler in der Rotation. Das macht es schwerer für uns alle“, sagte Alba Berlins Aufbauspieler nach dem Training erschöpft. Und fügte achselzuckend hinzu: „Aber wir können nun mal nichts daran ändern.“ Dem Spieler Avdalovic waren in der Tat die Hände gebunden – seine Vorgesetzten aber handelten. Am Nachmittag verpflichteten die Berliner Derrick Byars, der schon am heutigen Donnerstag im Euroleague-Spiel in Chalon (20.45 Uhr, kostenpflichtiger Live-Stream bei www.sport1.de) das Team verstärken soll.

Zuletzt hatten die Berliner im wichtigsten Basketball-Europapokal gegen Tel Aviv und Siena jeweils knapp mit zwei Punkten verloren. Besonders in der Euroleague machte sich bemerkbar, dass Albas Kader nach den Verletzungen von Nathan Peavy und dessen Ersatzmann Brian Randle arg ausgedünnt war. Bei den beiden Niederlagen setzte Trainer Sasa Obradovic nur acht Spieler ein, die am Ende der Klasse des Gegners und ihrem eigenen Einsatz Tribut zollen mussten. „Uns hat die Organisation im Angriff gefehlt, das darf man sich in der Euroleague nicht erlauben“, sagte Avdalovic, der sich gegen Siena in der Schlussphase zwei für ihn untypische Fehler erlaubte. Erst schloss der routinierte Serbe im Angriff überhastet ab, dann ließ er Gegenspieler Daniel Hackett zu viel Platz, dem der entscheidende Treffer zum 75:73-Endstand gelang. Der unermüdliche Kämpfer Avdalovic ist kein Spieler, der sich beschwert, auch nicht über fehlende Spieler. „Letzten Endes waren es schlechte Entscheidungen“, sagt er nur zu seinem Fehler gegen Siena.

Aber schlechte Entscheidungen werden im Basketball nun einmal oft getroffen, weil die geistige Frische fehlt. Derrick Byars soll nun der ganzen Mannschaft mehr Luft verschaffen, die Freigabe für den 2,01 Meter großen Flügelspieler ist mittlerweile eingetroffen. „Ich kann mir vorstellen, ihn schon in Chalon einzusetzen“, sagt Obradovic, der Byars „so schnell wie möglich integrieren“ will. Um sein neues Team kennenzulernen, muss der 28 Jahre alte Byars seit seiner Ankunft in Berlin büffeln, Videos anschauen, Mappen mit Spielzügen studieren. Ehe die Berliner am Mittwochnachmittag nach Frankreich flogen, trainierte er am Dienstagabend erstmals mit der Mannschaft. „Er konnte noch nicht so viel mitmachen, er war schließlich gerade erst gelandet“, sagt Obradovic. „Aber ich kenne ihn ja schon und weiß, was ich von ihm erwarten kann.“ 2007 spielte Byars schon einmal in Köln für den serbischen Coach, allerdings nur für acht Partien. 2009/2010 stand Byars dann bei Alba unter Vertrag, erzielte im Schnitt 8,5 Punkte pro Spiel und erreichte mit den Berlinern das Eurocup-Finale. Auch wenn vom damaligen Team weder Trainer Luka Pavicevic noch ein einziger Spieler übrig geblieben ist, so kennt Byars doch immerhin die Arena am Ostbahnhof, die Trainingshalle und die Stadt und sollte sich schnell wieder eingewöhnen.

Diese Faktoren sollen nun dazu beitragen, dass Byars Alba sofort weiterhelfen kann. Denn die Zeit drängt: Das heutige Spiel gegen den punktgleichen französischen Meister wird richtungsweisend dafür sein, ob Alba mindestens den vierten Gruppenplatz und damit die Euroleague-Zwischenrunde erreicht. Selbst bei einem Erfolg in Chalon wird Alba aus den noch folgenden drei Vorrundenspielen wohl noch mindestens einen weiteren Sieg benötigen, um unter die besten 16 Mannschaften Europas vorzustoßen.

Bei den beiden Auftaktsiegen in der Euroleague konnte Alba auf den damals gerade verpflichteten Brian Randle zurückgreifen, der in seinen ersten Auftritten keineswegs glänzte, seinen Mitspielern aber wenigstens ein paar Verschnaufpausen verschaffte. Sollte das heute Byars ähnlich gut gelingen, dürfte ihm das nicht nur Vule Avdalovic danken.Lars Spannagel

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