Sport: Ein Gigant zur Aushilfe
Bis zum Ende der Handballsaison hat Kiel den 41-jährigen Tschepkin reaktiviert
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Berlin - Allein schon seine Ankündigung wird morgen die Kieler Ostseehalle zum Kochen bringen: „Mit der Nummer vier spielt ,El Gigante’ – Andrej Tschepkin.“ Es ist zwar nicht anzunehmen, dass die Spieler von Portland San Antonio deswegen vor Ehrfurcht erstarren werden, aber für den Ausgang der Champions-League- Partie zwischen dem THW und dem spanischen Team könnte der Ukrainer mit spanischem Pass entscheidend sein. Allein die Statur des 41-Jährigen mit 2,05 Meter Größe und 125 Kilogramm Gewicht wird den Gegner im Halbfinal-Rückspiel vor einige Probleme stellen. „Tschepkin hatte ja erst 2005 beim FC Barcelona seine Karriere beendet, er ist topfit“, sagt Kiels Geschäftsführer Uwe Schwenker. Als Beweis dafür führt er die Zeit von 1:30 Stunden an, die Tschepkin erst kürzlich bei einem Halbmarathon gelaufen sei. Dass Schwenker nach der 28:30-Niederlage im Hinspiel dieses Comeback aushandelte, hängt unmittelbar mit einer schweren Verletzung des Kreisläufers Marcus Ahlm zusammen. Der 28 Jahre alte Schwede muss sich wegen eines Abrisses der Brustmuskelsehne vom Oberarm einer Operation unterziehen.
Für ihn soll „Der Gigant“ allein „durch seine Statur eine große Präsenz ausstrahlen“, sagt Schwenker. Da die Wechselfrist in Deutschland am 15. Februar auslief, musste Kiel einen Spieler finden, der in dieser Saison noch in keinem Team gespielt hatte. Zunächst fragte Schwenker den Lemgoer Trainer Volker Zerbe, ob er nur für die Champions League aushelfen könne. Als der absagte, wurde der Transfer-Coup mit Tschepkin über Barcelonas Verantwortlichen Xavier O’Callaghan eingeleitet, und der Spanisch sprechende Kieler Torhüter Mattias Andersson dolmetschte das Ganze. „Uns konnte nur helfen, wer bis zuletzt auf höchstem Niveau gespielt hatte“, sagt Schwenker.
Im Kampf um Europas Vereinskrone im Handball und um den deutschen Meistertitel wird Tschepkin bis zum Saisonende das nachholen können, was sich für ihn nie ergeben hatte: „Ich habe immer geträumt, in Deutschland zu spielen. Es ist für mich eine große Ehre, von einem großen Klub ein Angebot zu bekommen – und das mit 41 Jahren.“ Gestern ist Tschepkin in Kiel angekommen. In Abwehr und Angriff soll er dafür sorgen, dass Spieler wie Stefan Lövgren oder Nikola Karabatic Pausen bekommen. Andrei Xepkin – wie ihn die Spanier schreiben – kann sich der Unterstützung durch die erfolgsverwöhnten Kieler Fans sicher sein. Einen „El Gigante“ hatten sie noch nicht beim THW.
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