Sport: Ein kleines Bier als Lohn für die Sensation
An Schlaf war nicht zu denken. Jedenfalls nicht gleich.
An Schlaf war nicht zu denken. Jedenfalls nicht gleich. Innerlich zu aufgewühlt waren die Volleyballer des SC Charlottenburg, nachdem sie das erste Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft beim VfB Friedrichshafen sensationell mit 3:2 gewonnen hatten. Also setzten sich die Spieler nach dem späten Abendessen um 23 Uhr an die Bar des Hotel Krone im Friedrichshafener Ortsteil Schnetzenhausen, "nur auf ein kleines Bier", wie Geschäftsführer Günter Trotz wohlwollend registrierte. Auch als Außenangreifer Jan Günther um Mitternacht mit einer mit Wunderkerzen dekorierten Torte zu seinem 25. Geburtstag gratuliert wurde, blieb die kleine Feier im Rahmen.
Jeder beim SCC weiß: "Es ist noch nichts passiert", wie Manager Kaweh Niroomand es ausdrückt. Morgen (15 Uhr, Sömmeringhalle) steigt das zweite von maximal fünf Play-off-Endspielen gegen den amtierenden Deutschen Meister. Erst wer drei Siege hat, ist am Ziel. "Der VfB hat eine der stärksten Mannschaften in Europa", stellt Günter Trotz fest. Und so bleibt der SCC trotz des Erfolgs am Bodensee der Außenseiter.
Aber: "Unsere Spieler glauben an sich, die Mannschaft will es erzwingen", bemerkt Trotz. Und so murrte auch keiner der Akteure, als gestern früh um 7.30 Uhr schon wieder allgemeines Wecken angesagt war und anschließend, noch vor dem Heimflug, ein leichtes Frühtraining auf dem Programm stand. Während sich die Spieler auflockerten, heizte das Hotelpersonal schon mal die Sauna an - für das anschließende Relaxen.
Zurück in Berlin kam dann erst mal Arbeit auf Ulf Christoph Künzer zu. Künzer ist Physiotherapeut, und als solcher kuriert er die Wehwehchen der SCC-Spieler. Nach dem Spiel in Friedrichshafen kreuzten zwei Patienten bei ihm auf: Der finnische Außenangreifer Nisse Huttunen ließ seine lädierte Schulter behandeln, Nationalspieler Marko Liefke das schmerzende Knie. Bis morgen zum Spiel sollen die beiden Leistungsträger des SCC auf alle Fälle wieder fit sein.
Und so ein klein bisschen keimt dann doch die Hoffnung beim SCC, den hohen Favoriten vielleicht doch aufs Kreuz legen zu können. Nicht zuletzt dank des Erfolgs in Friedrichshafen. "Dadurch hat die Mannschaft viel Selbstvertrauen getankt", sagt Trotz, verlangt aber: "Die Spieler dürfen ihre Lockerheit, ihre Freude am Volleyballspielen nicht verlieren, dann ist für uns alles möglich." Der SCC - mit Freude am Spiel zum Meistertitel?