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Eishockey-Saisonstart: Neuling Dresdner Eislöwen startet mit Euphorie in die DEL
Riesen-Euphorie in Dresden: Warum die Eislöwen beim DEL-Start für Furore sorgen könnten – und was das neue Ost-Derby auch als Freiluftspiel so besonders macht.
Stand:
Die Düsseldorfer EG hat die Deutsche Eishockey Liga als eines ihrer größten Zugpferde vorerst verloren, das Potenzial von Aufsteiger Dresdner Eislöwen soll daher sofort genutzt werden. Für den DEL-Neuling ist gleich das Saison-Eröffnungsspiel am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) beim Meister Eisbären Berlin vorgesehen. Dieselbe Paarung wird auch beim außerplanmäßigen Wintergame am 10. Januar im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion als neues Ost-Derby vermarktet.
„Das ist ein Teil Deutschlands, der in der DEL-Neuzeit - also nach 1997 - zu kurz gekommen ist. Es ist sehr, sehr schön, dass dieser schwarze Fleck auf der Landkarte nun bedeckt ist“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke vor dem Saisonstart in der kommenden Woche. Wenn man von den Ost-Berliner Eisbären absieht, die aus dem SC Dynamo hervorgingen, war der letzte Club aus den alten Bundesländern, der in der DEL spielte, die heutigen Lausitzer Füchse aus Weißwasser bis 1996.
Erstmals seit fast 30 Jahren wieder ein echter Ost-Verein in der DEL
„Da herrscht eine Riesen-Euphorie. Einzugsgebiet und Aufmerksamkeit sind extrem“, sagte Tripcke und wies auf den Run auf das Freiluftspiel im Januar hin: „Faktisch ist das Wintergame innerhalb einer Woche ausverkauft gewesen.“
Die Begeisterung über den erstmaligen Einzug des Clubs in die DEL soll unbedingt genutzt werden, denn der wirtschaftliche Expansionskurs der Liga stößt an seine Grenzen. Durch den Abstieg des achtmaligen Meisters DEG mit seinen vielen Fans droht die Liga Aufmerksamkeit und Zuschauer zu verlieren.
„Die DEG ist eine große Marke Eishockey-Deutschlands, die nun in der DEL fehlt. Ich hoffe, dass sie schnell wieder aufsteigen werden“, sagte Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer der Deutschen Presse-Agentur. Selbst der Erzrivale Kölner Haie ist betrübt. „Die DEG fehlt der DEL natürlich, besonders uns Kölnern. Die Derbys gegen Düsseldorf sind immer etwas Besonderes und das Salz in der Suppe einer jeden Saison. Wir hoffen, dass ein so traditionsreicher und zuschauerstarker Standort wie Düsseldorf schnell wieder zurückkehren kann“, sagte Haie-Sportdirektor Matthias Baldys.
Liga droht Verlust von Aufmerksamkeit und Zuschauern
Die WM-Spielstätte von 2027 in Düsseldorf hat eine Kapazität von mehr als 13.000 Zuschauern mit guter Auslastung. Zudem zog die DEG stets bei Auswärtsspielen. Die Halle in Dresden hat ein Fassungsvermögen von nur 4.412 Zuschauern. Den Rekord der vergangenen Saison mit 3,3 Millionen Zuschauern wird die nach den Fußball-Profiligen größte deutsche Sportliga kaum ausbauen können. Wohl auch deshalb wird im zweiten Jahr hintereinander ein Wintergame vor großer Kulisse in einem Fußball-Stadion organisiert.
Dennoch gibt es auch große Vorfreude auf den ersten DEL-Aufsteiger seit drei Jahren, denn Dresden startet mit großen Ambitionen. „Für uns geht der Blick nach vorn. Wir wollen uns kurz- und mittelfristig in der DEL etablieren. Dementsprechend ist das Ziel, Playoffs zu spielen“, sagte Eislöwen-Geschäftsführer Maik Walsdorf forsch.
Die Sachsen haben in Niklas Sundblad einen erfahrenen, ehemaligen DEL-Meistercoach (mit Ingolstadt 2014) und den Kader mit prominenten, teils langjährigen DEL-Größen verstärkt. So wechselten etwa Torhüter Julius Hudacek vom Vize-Meister Kölner Haie sowie die früheren Meisterspieler Austin Ortega aus Mannheim und Trevor Parkes aus München nach Dresden.
Dresden hat aufgerüstet und will sofort in die Playoffs
„Dresden kommt mit Euphorie und hat sicherlich eine schlagkräftige Mannschaft, gerade mit den wieder zu erwartenden Einbürgerungen von erfahrenen Spielern“, stichelte Augsburgs Sportdirektor Larry Mitchell. Tatsächlich wurden in den vergangenen Tagen Parkes und sein Teamkollege Drew LeBlanc nach vielen Jahren in Deutschland mit einem deutschen Pass ausgestattet. Das schafft Platz für weitere Verpflichtungen von Importspielern.
Auf dem Papier ist der Aufsteiger mit einem Etat von geschätzten soliden 8,5 Millionen Euro durchaus in der Lage, zu überraschen. „Dresden ist gekommen, um zu bleiben. Die Euphorie aus der letzten Saison wird ihnen helfen, sich in der DEL zu etablieren. Der Standort ist ambitioniert und ernst zu nehmen – mit einer klaren Vision und viel Rückhalt aus der Region. Man sollte sie keinesfalls unterschätzen“, sagte Frankfurts Sportdirektor Jan Barta.
© dpa-infocom, dpa:250905-930-999682/1
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