zum Hauptinhalt

Olympia: Endlich wieder streiten

Friedhard Teuffel begrüßt Protestgruppen bei Olympia in Vancouver.

Punks, die „Scheiß Olympia“ grölen und die Funktionäre des Internationalen Olympischen Komitees mit Schneebällen bewerfen – was kann diesen Olympischen Winterspielen in Vancouver Schöneres passieren? Die Punks sind doch nichts anderes als eine bunte Delegation, die Olympia zurück in der demokratischen Welt begrüßt. Es gibt nicht mehr wie im Sommer von Peking 2008 bewachte Parks, in denen sich alle einfinden müssen, die ein kritisches Wort zu Olympia loswerden wollen und hinterher vom Staat dafür verfolgt werden. In Vancouver darf jeder eine eigene Meinung haben und auch äußern.

Über die Ankündigung verschiedener Protestgruppen, die Eröffnungsfeier zu stören, sollten sich die Organisatoren also freuen. Die Diskussion um Zensur und Meinungsfreiheit wird es bei diesen Winterspielen nicht geben. Und noch etwas: Wenn sich Globalisierungsgegner ansagen, werden die Winterspiele ernst genommen. Nicht nur von den Bauern, deren Wiesen dadurch zerstört werden.

Auf jeden Fall zeigt der Wechsel von Peking nach Vancouver, dass sich das IOC die Schwierigkeiten von Olympischen Spielen aussuchen kann. Wenn es bereit ist, sich zu streiten und öffentliche Schmähungen zu ertragen, dann ist es mit seinen Spielen in einem demokratischen Land bestens aufgehoben. Ist dem IOC dagegen wichtiger, ungestörte Spiele zu veranstalten, in denen es aufs Geld nicht ankommt und alle Vorgaben genauestens umgesetzt werden müssen, wird es sich eher in einem autoritären Land zu Hause fühlen.

Die Organisatoren der Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2018 fürchten nun, dass ihre Kampagne an der Zustimmung der Bevölkerung scheitern könnte. Dass es ihnen das IOC nicht durchgehen lässt, wenn Umweltschützer und Landwirte lautstark protestieren. Doch auf Olympische Spiele, die das nicht aushalten, kann man gut verzichten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false