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Sport: Erfolg im Chaos

Tobias Angerer wird beim Langlauf-Weltcup Dritter

Rybinsk - Tobias Angerer hat dem Chaos von Rybinsk getrotzt und mit Rang drei im 30-km-Massenstartrennen seine Führung im Weltcup verteidigt. Beim Sieg des Russen Alexander Legkow vor dem Franzosen Emmanuel Jonnier hatte Angerer sogar noch Pech. Nachdem er am letzten Berg in einer ungünstigen Position lag, konnte er den Rückstand zu den beiden im Schlussspurt nicht mehr entscheidend wettmachen. Bei den Frauen feierte über 15 km die Finnin Riita Liisa Roponen ihren ersten Weltcuperfolg vor der Tschechin Katerina Neumannova und ihrer Landsfrau Aino Kaisa Saarinen. Evi Sachenbacher-Stehle aus Reit im Winkl belegte als beste Deutsche den neunten Platz.

Bundestrainer Jochen Behle bezeichnete den Weltcup in Rybinsk als Erlebnisreise. Die Strecke im Ural-Gebirge wurde mit Eis aus dem nahen Wolga- Stausee belegt, mit etwas Kunstschnee wurde eine Loipe gezogen. Während des Frauenrennens war die Spur nass und tief, bei den Männern setzte dann heftiger Schneefall ein, der ein perfektes Präparieren der Ski fast unmöglich machte, zumal die Athleten auch kaum Einfluss nehmen konnten. Der Bus mit den favorisierten Männern aus Russland, Frankreich und Deutschland war im Stau stecken geblieben. Die letzten vier Kilometer bis zum Skizentrum legten die Athleten joggend zurück, kamen erst zehn Minuten vor dem Start an. Dieser wurde dann wenigstens um eine halbe Stunde verlegt, damit ein Einlaufen noch möglich war.

„Unter diesen Umständen haben die Favoriten ein erstaunlich starkes Rennen abgeliefert“, sagte Behle. Von Taktik konnte angesichts der Bedingungen keine Rede sein, es entschieden die Kraftreserven. Angerer war stets im Vorderfeld platziert und wollte kurz vor Schluss angreifen. Da aber steckte er hinter dem Italiener Pietro Piller-Cottrer fest und verpasste dadurch den Antritt von Legkow und Jonnier. „Er ist zwar noch rangekommen, aber es gab keine Chance mehr, noch vorbeizugehen“, sagte Behle, der auch mit René Sommerfeldt aus Oberwiesenthal als Sechstem und Tom Reichelt als 16. zufrieden war. „Tom hat zwar den zweiten Teil der WM-Norm knapp verpasst, aber unter diesen Bedingungen kann man es gelten lassen“, sagte Behle.

Bei den Frauen haderte der Bundestrainer ein wenig mit den Ski. „Da haben wir uns etwas vergriffen“, sagte er. Katrin Zeller kam auf Rang 15 und wird auch eine WM-Chance erhalten. „Im Hinblick auf die Staffel kommen wir gar nicht an ihr vorbei. Sie gehört zu den fünf besten Distanzläufern“, sagte Behle. Er sorgt sich um Claudia Künzel, die in der ersten Runde gestürzt war und sich einen Bluterguss im ohnehin lädierten rechten Knie zugezogen hatte. Ob sie beim Sprint am Sonntag antreten kann, wird erst kurzfristig entschieden. dpa

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