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Sport: Ernste Pointe

Michael Rosentritt erklärt, warum es keinen lustigen HerthaTrainer gibt Als Hans Meyer zum Jahreswechsel das Traineramt bei Hertha BSC übernahm, war nur noch die Rede vom lustigen Hans. Der 61-Jährige brillierte mit Charme und Scherz und ließ den spröden Witz seines wortkargen Vor-Vorgängers Huub Stevens schnell vergessen.

Michael Rosentritt erklärt, warum es keinen lustigen HerthaTrainer gibt

Als Hans Meyer zum Jahreswechsel das Traineramt bei Hertha BSC übernahm, war nur noch die Rede vom lustigen Hans. Der 61-Jährige brillierte mit Charme und Scherz und ließ den spröden Witz seines wortkargen Vor-Vorgängers Huub Stevens schnell vergessen. Mit dem lustigen Hans ist es nun vorbei, und das ehe überhaupt das erste Spiel gespielt ist. Gestern hat Meyer seinen Nationalstürmer Fredi Bobic aussortiert. Damit hatten bei Hertha nicht gerade viele gerechnet. Am wenigsten wohl Bobic selbst.

Die Mär vom lustigen Hans beginnt eigentlich bei Dieter Hoeneß. Der Manager von Hertha BSC hatte im vergangenen Sommer den Einkauf eines 26-Tore-Sturms verkündet. Fredi Bobic hatte in Hannover 14 Tore erzielt, Artur Wichniarek in Bielefeld 12. Doch 26 Tore in der Provinz sind eben nicht gleich 26 Tore in Berlin. Für Hertha schoss Bobic ganze drei Tore, Wichniarek traf überhaupt noch nicht. Vor der Winterpause musste Hoeneß eingestehen: „Ich habe mich bei dem einen oder anderen Charakter geirrt.“ Unter anderem fielen die Namen der beiden Stürmer.

Doch das eine war mindestens so vorhersehbar wie das andere. Dass das Sturmduo Bobic/Wichniarek noch einmal 26 Tore in einer Saison erzielen würde, hätte schon an Wunder grenzende Umstände verlangt. Aber Wunder waren damals nicht im Angebot, auch nicht für Hertha BSC. Dafür hat Hoeneß nun einen Mann geholt, der zwar nicht ein Wunder schaffen soll, aber doch ein respektables Kunststück, nämlich den Verbleib der im Vorjahr so desolaten Berliner in der Bundesliga. Dabei versteht Hans Meyer keinen Spaß. Schon bei seinem letzten Arbeitgeber in Mönchengladbach hatte er sich mit einer unpopulären Personalentscheidung eingeführt, als er den Publikumsliebling Toni Polster vor die Tür setzte, einen prominenten Stürmer mit Namen, Titeln und Meriten. Herthas Polster heißt jetzt Bobic.

Als Meyer vor knapp zwei Wochen noch alle 28 Spieler mit ins Trainingslager nahm, wurde er gefragt, ob das denn sinnvoll sei. Meyer sagte, er werde seinen Kader noch früh genug einengen – früher, als es manchem Recht sein werde. Damit hat er jetzt begonnen. Fredi Bobic ist der erste, andere werden folgen. Ob das hilfreich ist bei dem Ziel, am 22. Mai als Gewinner (also: Nicht-Absteiger) dazustehen? „Das weiß Hans Meyer nicht. Hans Meyer weiß solide nur, wie es nicht geht.“ Das hat der Trainer selbst gesagt, und er hat dabei nicht mal im Ansatz gelacht. Es war das schnelle Ende der Mär vom lustigen Hans.

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