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Abstiegsgefahr: Es dunkelt in Karlsruhe

Nicht mal Pfiffe gab es im Wildparkstadion. Als die Karlsruher Spieler verloren im Mittelkreis standen und sich schworen, nicht aufzugeben, war es fast still. Der KSC beschäftigt sich schon mit der Zweiten Liga.

Die meisten der 24 621 Zuschauer waren schon auf dem Heimweg und wussten, es hilft nur noch ein Wunder. Nach dem 0:1 gegen Arminia Bielefeld war die Atmosphäre derart gespenstisch, als ob die Fans den unaufhaltsamen Niedergang des Tabellenletzten bereits akzeptiert haben.

Nicht einmal Lockangebote hatten den Wildpark für dieses wichtige Spiel füllen können. Zlatko Janjic’ spätes Kopfballtor brachte schließlich die 17. Saisonniederlage und den KSC dem Absturz ein Stück näher. Ein stiller Verfall. „In der Kabine können Sie eine Stecknadel fallen hören“, sagte Manager Rolf Dohmen.

Wie apathisch saß der auf einem Stuhl, leerte eine Flasche Bier und beschäftigte sich mit der düsteren Zukunft. „Wir müssen uns in der Zweiten Liga brutal nach der Decke strecken“, sagte Dohmen und redete davon, „komplett neu aufzubauen“. Dohmen war müde, frustriert und nicht in der Lage, eine verlässliche Übersicht zu präsentieren. „Acht bis zehn Spieler haben einen Vertrag für die Zweite Liga“, stotterte er. Bis zum 1. April muss der Klub beim DFB die Lizenzunterlagen für die Zweite Liga einreichen. „Wir sind vorbereitet“, versicherte Dohmen.

Auf den Gängen des Wildparks ging es bereits darum, welcher der Spieler mit Gewinn verkauft werden könnte, um wenigstens ein finanzielles Chaos zu verhindern. Trainer Edmund Becker soll bleiben. Aber selbst das neue Stadion scheint in Gefahr. Schon heute gibt es Probleme, die Finanzierung zu stemmen. Trikotsponsor EnBW will höchstens noch ein Jahr bleiben. 1,6 Millionen Euro zahlt er pro Saison. In der Zweiten Liga wird es die Hälfte sein. „Ohne neues Stadion können wir nicht überleben“, sagte Dohmen wütend.

Mit 18 Treffern in 24 Spielen hat Karlsruhe die schlechteste Bilanz aller Bundesligaklubs. Michael Mutzel sagte nach der Niederlage gegen Bielefeld: „Wenn man solche Spiele verliert, wird es ganz dunkel.“ Und Trainer Becker, der ab der 70. Minute mit vier Stürmern spielte, fügte hinzu: „Jetzt ist es fast unmöglich, die Klasse zu halten.“ Rolf Dohmen betonte aber, man wolle „bis zum letzten Atemzug alles tun, um die Mannschaft zu motivieren“. Doch es klang eher, als müsse man wenigstens den totalen Zerfall vor Saisonende verhindern.

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