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Sport: „Es ist nicht so stupide“

Denis Lapaczinski über das Training unter Hans Meyer

Herr Lapaczinski, machen Sie sich im Moment Sorgen?

Wieso sollte ich mir Sorgen machen?

Weil die Stimmung bei Hertha BSC zurzeit so gut ist – dabei hat die Mannschaft noch keinen Punkt geholt und ist immer noch Tabellenvorletzter.

Spaß gehört doch dazu, und den brauchen wir auch.

Aber Herthas Lage ist nicht spaßig.

Das wissen wir auch. Und wir wissen auch, dass es schwer genug wird, in der Liga zu bleiben. Und doch muss man locker an diese Aufgabe heran gehen. Wir dürfen uns gedanklich nicht zu sehr mit dem Abstieg beschäftigen. Trotzdem arbeiten wir im Moment sehr konzentriert.

Die gelöste Stimmung hat auch etwas mit dem neuen Trainer Hans Meyer zu tun. Seitdem er da ist, hat man das Gefühl, auf dem Trainingsplatz jage ein Witz den anderen.

Hans Meyer hat ein klares Ziel – genau wie wir auch: den Klassenerhalt. Und mit welchen Mitteln wir dieses Ziel erreichen, das ist mir eigentlich ganz egal.

Bei Huub Stevens wurde im Training nicht so viel gelacht.

Aber darum geht es doch gar nicht. Die beiden haben eben zwei unterschiedliche Arten von Humor.

Vom Humor abgesehen – was unterscheidet Meyers Arbeit von der anderer Trainer, die Sie kennen gelernt haben?

Nach ein paar Trainingseinheiten kann man da eigentlich noch nicht viel zu sagen. Wir machen viel auf dem Platz, fast alles mit dem Ball, sehr viele Spielformen. Das ist nicht so stupide und trotzdem sehr intensiv. Es geht sofort von 0 auf 100, aber weil du mit sehr viel Spaß dabei bist, merkst du die Anstrengung erst im Nachhinein – wenn du zu Hause bist und deine schweren Beine spürst. Trotzdem: Ich fühle mich richtig gut.

Die Arbeit mit dem neuen Trainer ist auch sehr zeitintensiv.

Das stimmt, wir trainieren sehr lange. Aber in unserer Situation ist jedes Mittel erlaubt. Da muss alles andere zurückstehen. Bisher hat sich auch noch niemand beschwert. Und das darf auch keiner.

Ihre Teamkollegen loben Meyer für seine unglaubliche Erfahrung als Trainer. Wie äußert sich die?

Der Trainer versucht mit seiner lockeren Art, erst gar keine Panik bei uns aufkommen zu lassen. Er war selbst Spieler und kann sich in uns hineinversetzen: Er weiß, wie wir denken. Und er sieht unglaublich viel.

Aber seine Kritik an den Spielern kann auch sehr grob sein – selbst wenn sie immer sehr witzig rüberkommt.

Für Außenstehende ist das witzig, für den, der es abkriegt, nicht unbedingt. Aber ich glaube, die meisten Spieler wissen, wie sie damit umzugehen haben. Das ist ja konstruktive Kritik. Wir haben alle eine beschissene Vorrunde gespielt. Da ist es nur Recht, wenn jeder sein Fett abkriegt.

Das Gespräch führte Stefan Hermanns.

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