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Sport: Es kann nun wieder aufwärts gehen für die Albatrosse - die Zeit der Ausreden ist zu Ende

In den ersten beiden Spielen der Basketball-Europaliga bei Tofas Bursa (66:76) und gegen Olimpija Ljubljana (69:74) lag es an der verschlafenen Anfangsphase und ein paar zu hektischen Aktionen. In Madrid (75:90) waren es die leichten Korbleger, die vergeben wurden, und eine nicht konzentriert genug arbeitende Verteidigung.

In den ersten beiden Spielen der Basketball-Europaliga bei Tofas Bursa (66:76) und gegen Olimpija Ljubljana (69:74) lag es an der verschlafenen Anfangsphase und ein paar zu hektischen Aktionen. In Madrid (75:90) waren es die leichten Korbleger, die vergeben wurden, und eine nicht konzentriert genug arbeitende Verteidigung. Nach dem erfreulichen 80:64-Sieg über Zalgiris Kaunas folgte die nächste Ernüchterung: 54:73 gegen Panathinaikos Athen, zugegeben ein europäisches Topteam. Aber muss man deshalb auf eine Trefferquote von 34 Prozent abrutschen? Nur ein Sieg in fünf Spielen: Bisher war bei Alba Berlin viel von der schlechten Saisonvorbereitung die Rede, davon, dass die Mannschaft sich einspielen müsse. Doch die Zeit der Begründungen und Entschuldigungen soll beim Deutschen Meister nun ein Ende haben. Heute (Beginn 20 Uhr, Schmeling-Halle, live im Inforadio) im Rückspiel gegen den türkischen Meister Tofas Bursa gibt es laut Alba-Trainer Svetislav Pesic "keinen Grund mehr, nicht zu gewinnen".

In zweierlei Hinsicht ist aus Sicht des Coaches ein Sieg gegen die Türken wichtig. "Wir müssen in der Europaliga Acht haben zu gewinnen, wenn wir eine gute Ausgangsposition für die Zwischenrunde bekommen wollen", sagt er. Nur bei einem Erfolg reißt in der Tabelle der Kontakt nicht ab zu Bursa, Ljubljana (je 3:2 Siege) und Real (2:3). Fast ebenso wichtig ist das Resultat jedoch aus einem anderen Grund. Das Alba-Publikum ist trotz gestiegener Preise treu und geduldig. Bisher kamen im Durchschnitt 6300 Zuschauer zu den Europaligaspielen in die Schmeling-Halle. Das ist eine Zahl, die unter 24 Teams in der Liga nur von Maccabi Tel Aviv (7700) übertroffen wird. Aber natürlich, weiß Pesic, "wären bei einem Sieg über Panathinaikos 8000 gegen Bursa gekommen". Damit ist nun nicht zu rechnen. "Wir werden wieder Euphorie haben, wenn wir solche Spiele gewinnen." Diese Euphorie hat die Berliner in ihren ersten Jahren beflügelt. Inzwischen ist die Schmeling-Halle nichts Neues mehr, auch die Zeiten, als die Fans bei Namen wie Olympiakos Piräus oder FC Barcelona aus dem Häuschen gerieten, sind lange vorbei. "Die Leute", sagt Ex-Manager Marco Baldi, "wollen jetzt ihre Mannschaft sehen. Und sie wollen sie siegen sehen."

"Wir brauchen mehr sportliche Highlights. Sportliche Erfolge machen alles einfacher", sagt Baldis Nachfolger Carsten Kerner. Der Weg dorthin ist der gleiche geblieben, sagt er: "Mit kontinuierlicher Arbeit. Unruhe oder gar unerträglichen Druck gibt es bei uns nicht." Es sucht schon seinesgleichen, wie der Verein seiner Linie treu bleibt. Das Trainergespann steht ebenso wenig zur Disposition wie die Mannschaft. Das war schon in der vergangenen Saison so nach sieben Niederlagen in der Europaliga. Am Ende kam der Erfolg. "Für mich gibt es keine Unruhe oder Panik", sagt Präsident Dieter Hauert, "wenn einer Druck macht, dann ist es Pesic."

Beste Arbeitsbedingungen also für die sportliche Leitung. "Wir glauben an uns. Die Verantwortungsträger glauben an die Mannschaft", sagt Pesic, "Ungeduld von außen spüre ich nicht. Aber natürlich ist die Laune anders, wenn man gewinnt." Nun liegt es an der Mannschaft, die sich am vergangenen Sonntag gegen Trier wegen ihrer laschen Einstellung herbe Kritik von ihrem Übungsleiter anhören musste, das Vertrauen zu rechtfertigen. "Wir sind besser geworden, aber wir müssen alles aufs Spielfeld bringen, was wir können", fordert er. Keine Ausreden mehr. "Wie die Italiener darauf warten, dass Schumi endlich den Titel mit Ferrari gewinnt, warten die Alba-Fans auf Erfolge in der Europaliga", appelliert Kerner ans Team. Ein netter Vergleich. Nur: Wer ist bei Alba der Eddie Irvine?

Dietmar Wenck

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