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Albas Auftakt im Eurocup: Europaliga light

Alba Berlin steht im zweitklassigen Eurocup schon am Dienstag zum Auftakt gegen Teramo unter Druck. Schon eine Heimniederlage kann die Chancen aufs Weiterkommen drastisch verringen.

Berlin - Da sage noch einer was gegen den Eurocup: Knapp 10 000 Tickets hatte Alba Berlin bis Montagmittag für das Auftaktspiel am Dienstag gegen das italienische Team Teramo Basket verkauft (20 Uhr, Arena am Ostbahnhof). Nach der gescheiterten Europaliga-Qualifikation geben die Fans der Light-Version, bei der die Topteams wie FC Barcelona und Maccabi Tel Aviv fehlen, zumindest eine erste Chance.

Dass in dem international zweitklassigen Wettbewerb die Siege eine Formsache sein könnten, weist Alba-Trainer Luka Pavicevic entschieden von sich: „Das ist eine Herausforderung. Die meisten Mannschaften sind gleichwertig, was Tradition, Budget und Qualität angeht. Deshalb ist es ein offener Wettbewerb.“ Der Eurocup ist nicht so prestigeträchtig wie die Europaliga, birgt aber sehr wohl die Gefahr des frühen Scheiterns. Die ersten zwei Teams jeder der acht Gruppen ziehen in die nächste Runde ein. Alba Berlin trifft in Gruppe A auf Teramo, den Ukrainischen Meister Azovmash Mariupol sowie Galatasaray Istanbul.

„Ich habe gehört, dass unsere Spieler den Wettbewerb gewinnen wollen“, sagt Berlins Geschäftsführer Marco Baldi, dessen offizielle Zielsetzung bescheidener ist. In die nächste Runde einziehen und dann weitersehen, lautet seine Vorgabe. „Wenn man ein Heimspiel verliert, kann es schnell schwierig werden, noch aufzuholen. Auswärts wird es schwer, was zu reißen“, sagt Baldi. Deshalb steht für die Berliner, die mit dem Sieg in Frankfurt am Sonnabend die Tabellenspitze der Basketball-Bundesliga übernahmen, heute bereits viel auf dem Spiel.

Die Italiener sind der große Unbekannte in der Gruppe A. „Wozu die fähig sind, weiß man nicht richtig“, sagt Baldi. Das Team stieg 2003 in die Erste Liga auf, beendete die Hauptrunde der vergangenen Saison als Dritter und scheiterte dann bei der ersten Play-off-Teilnahme der Vereinsgeschichte an Armani Mailand. Mit starken Neuverpflichtungen soll nun im Eurocup eine Überraschung gelingen. Bobby Jones, zuletzt in der NBA in Denver und Miami unter Vertrag, gilt als erstklassiger Verteidiger. Drake Diener war in der vergangenen Saison im Trikot von Avellino drittbester Dreierschütze der Europaliga, Center James Thomas zweitbester Rebounder der türkischen Liga mit Erdemir. Fast wäre das Team allerdings in der Eurocup-Qualifikation gescheitert: Dem 63:77 in Nikosia folgte ein 77:62 im Rückspiel. In der Meisterschaft steckte Teramo bislang hauptsächlich Niederlagen ein, „aber es waren enge Spiele gegen starke Gegner“, sagt Pavicevic.

Auf dem Papier am stärksten ist Galatasaray Istanbul, „aber der Klub hat Probleme und ich weiß nicht, ob sich das auf den Eurocup auswirkt“, sagt Pavicevic. Galatasaray ist in einen Skandal verwickelt: Cemal Nalga wurde nach einer Tätlichkeit in einem Testspiel vor Saisonbeginn für fünf Spiele gesperrt – und lief im September in den Freundschaftsspielen in Frankfurt und Ludwigsburg im Trikot seines Teamkollegen Tufan Ersoz auf. Als der Schwindel rauskam, entließ Galatasaray vergangene Woche das gesamte Trainerteam. Trainer Okan Cevik wurde vom türkischen Verband für drei Jahre gesperrt, Nalga für zwei Jahre, Ersoz für vier Monate.

Zudem wurde Galatasaray Istanbul mit Punktabzügen bestraft und wurde aus dem türkischen Pokal ausgeschlossen. Im Eurocup soll Galatasaray am 8. Dezember in Berlin antreten – und dürfte angesichts der vielen türkischen Fans in Berlin ebenso wie Teramo die Halle füllen.

Keinen Skandal, aber unruhige Zeiten hat Azovmash Mariupol in der ukrainischen Superliga hinter sich. Der Meister der Jahre 2003 bis 2009, war für Baldi „das Powerhaus der Ukraine und hat mit Millionen um sich geworfen“. Doch nach Budgetkürzungen wurde die Mannschaft neu zusammengesetzt und hat einen schwachen Liga-Start erlebt.

Helen Ruwald

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