zum Hauptinhalt

Sport: Fachliche Mängel

Trainer Claudio Ranieri nimmt die Schuld für Chelseas 1:3 in Monaco auf sich – seinen Job wird er ohnehin verlieren

Monaco (Tsp). Roman Abramowitsch ist ein geheimnisvoller Mensch. Der Russe steht nicht gerne in der Öffentlichkeit, lässt sich selten fotografieren und redet wenig. Man kann daher nur vermuten, was ihm am Dienstagabend durch den Kopf gegangen ist, als sein neues Hobby, der englische Fußballverein FC Chelsea, das Halbfinalhinspiel der Champions League verlor. 3:1 hieß es am Ende für die Gastgeber vom AS Monaco, und mit diesem Ergebnis sind die Chancen des FC Chelsea, das Finale am 26. Mai in Gelsenkirchen zu erreichen, auf ein Minimum gesunken. Abramowitsch wird darüber nicht sehr erfreut gewesen sein. Andererseits kann er sich jetzt in seiner Ansicht bestätigt fühlen, dass Claudio Ranieri der falsche Trainer für seine sportlichen Ambitionen mit dem FC Chelsea ist.

Am Tag des Spiels war der Italiener noch von einer spanischen Zeitung mit der Aussage zitiert worden, dass Abramowitsch keine Ahnung vom Fußball habe. Und dann bewies Ranieri nur seine eigenen fachlichen Schwächen. Beim Stand von 1:1 war Monacos Andreas Zikos mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen worden, Chelsea spielte fast 40 Minuten in Überzahl. Doch anstatt in aller Ruhe die personelle Überlegenheit zu nutzen, setzte Ranieri alles auf eine Karte, brachte für den Verteidiger Melchiot dessen Landsmann Hasselbaink, den dritten Stürmer – und verzockte sich. „Monte Carlo hat viele Zocker ruiniert, und Claudio Ranieri scheint keine Ausnahme zu sein“, schrieb die englische Tageszeitung „Independent“ an Tag nach der Niederlage.

„Es war mein Fehler, einen dritten Stürmer zu bringen“, sagte Ranieri. „Ich nehme die Schuld auf mich.“ Er sei sich sicher gewesen, dass Chelsea das Spiel gewinnen werden, „ich war mir sicher, dass es das Beste für mein Team war.“ Doch selbst mit dem 1:1 nach Toren von Dado Prso für Monaco und Hernan Crespo für Chelsea wären die Engländer im Rückspiel am 5. Mai an der heimischen Stamford Bridge klarer Favorit auf den Einzug ins Finale gewesen. Doch in der Schlussphase wurde Chelsea von Monaco regelrecht ausgekontert. Der Spanier Fernando Morientes erzielte das 2:1, und nur vier Minuten später erhöhte der gerade eingewechselte Shabani Nonda mit seinem ersten Ballkontakt auf 3:1.

„Wir wissen, wie schwer es wird, gegen dieses Monaco zwei Tore zu schießen“, sagte Claudio Ranieri nach der ersten Auswärtsniederlage seiner Mannschaft in dieser Champions-League-Saison. Der Italiener sieht die Chancen auf den Einzug ins Endspiel bei gerade noch 20 Prozent – was immerhin besser ist als seine eigene Chance, über diese Saison hinaus noch Trainer des FC Chelsea zu sein. Die liegen bei etwa null Prozent.

Viel besser sind die Aussichten des AS Monaco, zum zweiten Mal nach 1992 das Finale eines Europapokal-Wettbewerbs zu erreichen. Vor elf Jahren unterlagen die Monegassen dem SV Werder Bremen im Europapokal der Pokalsieger. „Monaco ist magisch“, schrieb die französische Sportzeitung L’Equipe nach dem Sieg und feierte den „Stil Deschamps“. Monacos Trainer Didier Deschamps gab das Lob an seine Spieler weiter: „Es war außergewöhnlich, was die nach der Hinausstellung geleistet haben.“

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false