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Ein Spanier für Alba. Himar Ojeda.

© Imago/Imago-Sportfoto

Kommentar zu Alba Berlins neuem Sportdirektor: Fachwissen statt Stallgeruch

Die Verpflichtung von Himar Ojeda als Sportdirektor zeigt: Alba Berlin denkt international, um national Erfolg zu haben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Lars Spannagel

Ein Fachmann ist der Neue jedenfalls, unbestritten. Himar Ojeda hat als Trainer gearbeitet, als Sportdirektor, Geschäftsführer, Spieleragent und als Scout. Lediglich als Spieler kann der Spanier keine Erfolge vorweisen, ansonsten kennt er das Basketball-Business aus allen Perspektiven. Ab Mitte Februar soll er dieses Wissen gewinnbringend für Alba Berlin einsetzen. Der achtmalige Deutsche Meister gab am Donnerstag die Verpflichtung des 43-Jährigen als Sportdirektor bekannt. Und zeigt damit einmal mehr: Der Klub denkt international, um national Erfolg zu haben.
Vor Saisonbeginn hatte Mithat Demirel Alba überraschend verlassen, diese Lücke hat der Verein nun geschlossen. Als Sportdirektor war Ex-Nationalspieler Demirel nicht nur Bindeglied zwischen Trainerstab und Geschäftsführung, sondern auch wichtigster Scout – und eines der Gesichter des Klubs. Zumindest diese Rolle wird Himar Ojeda kaum zunächst einnehmen können: Der Spanier hat schon an vielen Orten gearbeitet, für die Berliner Öffentlichkeit ist er aber ein Unbekannter. Albas Geschäftsführer Marco Baldi hat sich also bewusst gegen einen Kandidaten mit Stallgeruch und für einen international anerkannten Experten entschieden.
Auf dem Papier bringt Ojeda alle Qualitäten mit, die Alba momentan gebrauchen kann. Seinen spanischen Heimatklub Gran Canaria hat er als Sportdirektor trotz kleiner finanzieller Ressourcen zu einem Spitzenteam geformt und dabei ein Auge für hungrige, entwicklungsfähige, bezahlbare Spieler bewiesen. Die Bundesliga kennt er aus seiner Zeit als Spieleragent, nach eigener Aussage war er schon in allen deutschen Hallen außer in Gießen. Bei den wichtigsten Spielerbörsen wie den Summer-League-Turnieren der NBA ist er ohnehin seit Jahren Dauergast, zuletzt als „Director of International Scouting“ beim NBA-Team Atlanta Hawks.

In der Basketball-Bundesliga ist es nicht selbstverständlich, einen hauptamtlichen Sportdirektor zu beschäftigen, nur die wenigsten Klubs leisten sich diesen Posten. Insofern zeugt Ojedas Verpflichtung vom ungebrochenen Anspruch Albas, national und international nach Erfolgen zu streben. Und sollte der Spanier mit den Berlinern auch mal einen Titel gewinnen, kann er ja immer noch zu einem Gesicht des Klubs werden.

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