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Erneut agierte die deutschen Basketballer unklug und unglücklich.

© dpa

Frühes Aus bei der WM: Die deutschen Basketballer scheitern an sich selbst

Das deutsche Nationalteam enttäuscht bei der WM, weil es zu sehr von Dennis Schröder abhängt - und weil das Team nicht als Kollektiv agiert. Ein Kommentar.

Vor dieser Basketball-WM wählte Bundestrainer Henrik Rödl große Worte. „Wir haben das beste Team, das Deutschland je hatte“, sagte er einem Interview mit dem Spiegel. Hochmütig war diese Aussage nicht.

Mit Dennis Schröder, Daniel Theis und Maxi Kleber stehen drei NBA-Spieler im Kader des deutschen Teams, dazu viele weitere Akteure, die in der Euroleague auf höchstem europäischen Niveau spielen. Logisch, dass die Erwartungen an das Team von Rödl dementsprechend waren.

Was aber nach der 68:70-Niederlage gegen den Basketball-Zwerg aus der Dominikanischen Republik am Dienstag offenbar bleibt, der zweiten im zweiten Gruppenspiel, ist das Aus in der Gruppenphase - und das wohl größte Scheitern bei einem Turnier in der Geschichte des deutschen Basketballs. Die Nationalmannschaft hat damit eine riesige Chance vergeben.

Denn zu keinem Zeitpunkt schaffte es das hochveranlagte Team, die individuellen Qualitäten in kollektives Können umzuwandeln. Defensiv wie offensiv unterliefen den Deutschen grundlegende Fehler, die auch von einem vermeintlichen Außenseiter wie der Dominikanischen Republik schonungslos ausgenutzt werden. Die deutsche Mannschaft war schlichtweg nicht im Stande, die einfachen Dinge zu leisten.

Dennis Schröder spielte engagiert und mit Willen, in den entscheidenden Phasen aber unglücklich bis unklug. Maxi Kleber, der sein Geld bei den Dallas Mavericks verdient, warf während des gesamten Spiels nicht einmal auf den Korb. Paul Zipser, auch schon in der NBA aktiv, wirkte vollkommen außer Form. Und auch Bundestrainer Rödl schaffte es nicht, von außen neue taktische wie emotionale Impulse zu setzen.

Die Eindimensionalität des deutschen Spiels, das extrem stark von Schröder und Theis abhängt, konnte nie aufgelöst werden.

Und so bleiben dem deutschen Team, dem viele Experten das Viertelfinale zugetraut hatten, nach dem letzten, bedeutungslosen Gruppenspiel am Donnerstag gegen Jordanien nun in China die Spiele um die Plätze 17 bis 32. Für den deutschen Basketball bedeutet dieses kollektive Versagen einen enormen Tiefschlag.

Louis Richter

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