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Schrei der Erleichterung: Alexander Zverev nach seinem verwandelten Matchball.

© AFP/David Gray

Fünf-Satz-Krimis bei den Australian Open: Zverev wendet Debakel ab, Struff scheitert trotz Matchbällen

Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev sitzt fast schon im Flugzeug nach Hause. Am Ende kommt er bei den Australian Open aber doch weiter. Lennard Struff hingegen muss seine Koffer packen.

Von Lars Reinefeld, dpa

Alexander Zverev hat bei den Australian Open ein frühes Aus nur mit ganz viel Mühe abwenden können. Der Tennis-Olympiasieger gewann am Donnerstag in Melbourne gegen den slowakischen Qualifikanten Lukas Klein mit 7:5, 3:6, 4:6, 7:6 (7:5), 7:6 (10:7) und zog beim ersten Grand-Slam-Turnier der Saison damit in die dritte Runde ein. Im Kampf um den Achtelfinal-Einzug bekommt es Zverev am Samstag mit Alex Michelsen aus den USA zu tun. Gegen Klein verwandelte der 26-Jährige nach 4:30 Stunden seinen ersten Matchball.

Jan-Lennard Struff hingegen hat den erstmaligen Einzug in die dritte Runde denkbar knapp verpasst. Der 33 Jahre alte Warsteiner verlor am Donnerstag in Melbourne gegen den Serben Miomir Kecmanovic mit 4:6, 6:1, 6:7 (5:7), 6:1, 6:7 (9:11). Struff musste sich in einer packenden Partie nach 3:21 Stunden geschlagen geben. Dabei vergab der Davis-Cup-Profi im Tiebreak des fünften Satzes zwei Matchbälle. 

Zverev wirkte bei seinem zweiten Auftritt im Melbourne Park in diesem Jahr lange Zeit unkonzentriert und schläfrig. Der 26-Jährige ist bekannt dafür, dass er frühe Ansetzungen bei Turnieren nicht besonders gerne mag. Auch gegen Klein agierte Zverev lange energie- und emotionslos. Immer wieder kontrollierte der unter Diabetes leidende Zverev während der Seitenwechsel seinen Blutzuckerwert. Wirklich auf der Höhe wirkte Zverev nicht.

Dennoch geriet er zunächst nicht ernsthaft in Gefahr. Nach 50 Minuten holte sich Zverev den ersten Satz, ohne gutes Tennis zu spielen. Das änderte sich auch in der Folgezeit nicht. Klein erkannte das und wurde mit zunehmender Spieldauer immer mutiger. Sehr oft düpierte die Nummer 163 der Welt den unerklärlich weit hinter der Grundlinie stehenden Zverev mit Stopps.

Schon im vierten Satz stand Zverev kurz vor dem Aus

Zum 4:2 nahm er Zverev den Aufschlag ab. Wegen eines kurzen Schauers wurde wenig später das Dach über der John Cain Arena geschlossen. Doch auch die kurze Unterbrechung sorgte nicht dafür, dass Zverev wacher und konzentrierter auf den Platz zurückkehrte. Klein schaffte den Satzausgleich und nahm Zverev gleich zu Beginn des dritten Durchgangs erneut das Service ab. Die deutsche Nummer eins nahm all das merkwürdig emotionslos hin. Klein spielte nun immer besser und ging mit 2:1-Sätzen in Führung.

Schon im vierten Satz stand Zverev dann kurz vor dem Aus. Beim Stand von 4:4 musste er einen Breakball abwehren und rettete sich in den Tiebreak. Auch dort behielt er die Nerven und schaffte den Satzausgleich. Der gebürtige Hamburger brüllte seine Freude laut heraus. Als Zverev dann zu Beginn des fünften Durchgangs dem Slowaken den Aufschlag abnahm, schien er die Partie im Griff zu haben.

Doch selbst in dieser Situation schaffte es Zverev nicht, die Initiative zu übernehmen. Zum 3:3 gab er sein Service ab, Klein hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst in einen kleinen Rausch gespielt und wurde von den Zuschauern immer wieder angetrieben. Die Entscheidung musste so im Tiebreak fallen, wo Klein am Ende die Nerven verließen.

„Ich hätte lieber in eineinhalb Stunden gewonnen, aber er hat unglaublich gut gespielt. Ich wusste lange nicht, was ich machen sollte“, sagte Zverev nach dem Marathon-Match. „Er hätte es heute mehr verdient gehabt, zu gewinnen. Aber so ist es manchmal im Tennis.“ (dpa)

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