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Be my Sheriff mit Lukas Dolezier siegt im "Preis von Dahlwitz".

© Imago

Galopprennsport in Hoppegarten: Eine taktische Meisterleistung und ein bisschen Genugtuung

Am zweiten Galopprenntag der Saison kommen über 9000 Zuschauer nach Hoppegarten - und erleben in den Hauptrennen zwei bemerkenswerte Siegerpferde.

Ein Glück, dass nicht allzu viele Galopper schon mit drei Jahren ihre Rennkarriere beenden, um möglichst früh ins Gestüt zu wechseln. Denn die Treue und Klasse der Vollblüter zahlt sich oftmals erst im Alter aus. So auch am Ostersonntag auf der Rennbahn in Hoppegarten, als zwei wichtige Vorbereitungsrennen für die hochkarätigen Prüfungen der diesjährigen Rennsaison ausgetragen wurden.

Im ersten dieser Trials waren die Steher im "Altano-Rennen" auf der Marathonstrecke von 2.800 Metern gefragt, und es war eine Augenweide, den gerade aus Dubai zurückgekehrten Niederländer Adrie de Vries bei seinem Siegesritt auf dem vierjährigen Hengst Ernesto zuzuschauen.

Ernesto gehört in Deutschland zu den besten Stehern und wird am kommenden Renntag im Oleander-Rennen, einem Gruppe-II-Rennen über 3.200 Meter, als Mitfavorit in die Startboxen einrücken. Am Ostersonntag profitierte er aber auch besonders von de Vries taktischer Meisterleistung. Der Dauergast in Hoppegarten kontrollierte das Rennen aus dem Vordertreffen und spielte die Steherqualitäten des von Trainer Markus Klug in Köln trainierten Ernesto auf der Zielgeraden vor knapp 9.200 Zuschauern aus.

Die 14.000 Euro Siegprämie waren dabei eher Nebensache, galt es doch vor allem um eine Standortbestimmung bezüglich der kommenden Aufgaben. Und in dieser Hinsicht wusste der Steher zu überzeugen: „Ich hatte jederzeit alles unter Kontrolle. Ernesto ist ein gutes Rennpferd und ich freue mich schon auf das Oleander-Rennen im Mai hier in Hoppegarten", so der Siegjockey, dem man seine 50 Jahre noch nicht anmerkt.

Im zweiten Hauptrennen siegte Be My Sheriff

Kein Wunder, dass im zweiten Hauptrennen des Tages, dem "Preis von Dahlwitz"  der niederländische Jockey auf dem mittlerweile siebenjährigen Devastar wieder als Favorit in die Startboxen einrückte. Auf der 2000-Meter-Distanz, ebenfalls mit 14.000 Euro-Siegprämie dotiert, musste er allerdings mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen.

Zu überlegen war der von Henk Grewe trainierte fünfjährige Hengst Be My Sheriff, der sich ebenfalls für höherwertige Rennen empfahl. Für seine Besitzerin muss es ein besonders erfreulicher Sieg gewesen sein. Schließlich hatte Nadine Siepmann schon eine Millionenofferte für den Hengst ausgeschlagen. Ein Angebot, dem viele andere Besitzer kaum widerstanden hätten. Gegenseitiges Vertrauen und ein gewisser Idealismus sind manchmal einfach unbezahlbar.

Ulrich Nickesen

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