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Karriereende: Garbrecht-Enfeldt hört auf

Eissprint-Königin Monique Garbrecht-Enfeldt hat neun Wochen vor Beginn der Winterspiele in Turin ihr Karriereende bekannt gegeben. Sie wolle nicht "eine unter vielen" sein, erklärte die 36-Jährige unter Tränen.

Berlin - Als es heraus war, kämpfte Monique Garbrecht-Enfeldt mit den Tränen: Die einstige Eissprint-Königin hat neun Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele schweren Herzens ihren Rücktritt vom aktiven Sport verkündet. «Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Ich bin froh, dass Sie jetzt meinen Herzschlag nicht hören können», sagte die neunmalige Eisschnelllauf- Weltmeisterin am Donnerstag mit zittriger Stimme bei einer Pressekonferenz in Berlin. «Ich habe die letzten Nächte schlecht geschlafen, weil ich mich entschieden hatte, bis heute die Verkündung zurück zu halten. Aber jetzt bin ich erleichtert», gab sie zu.

Beim Weltcup in Salt Lake City hatte Monique Garbrecht nur die Plätze 22 und 23 über 500 m erreicht. «Eigentlich war das angesichts meiner langen Knie-Probleme gar nicht so schlecht. Aber das ist nicht mein Anspruch: Ich wollte in Turin nicht eine unter vielen sein und einfach so mitlaufen», meinte die in der kommenden Woche 37 Jahre alt werdende Ausnahme-Sportlerin. Sie steht damit in einer Reihe mit den deutschen Sport-Größen Gunda Niemann-Stirnemann, Christoph Langen, Hilde Gerg oder Florian Eckert, die sich alle für Turin noch einmal motivieren wollten und schließlich aus gesundheitlichen Gründen den Anschluss nicht mehr schafften.

Am Wochenende hatte sie die wichtige Entscheidung gefällt und auch ihren Trainer Joachim Franke erst am Mittwoch darüber informiert. «Monique ist eine der ganz großen Athletinnen. Für mich zählte zu ihren und meinen Sternstunden vor allem der zweite Platz bei Olympia 2002. Wie sie sich nach vielen Auf und Ab im Vorfeld durchgebissen hat, ist kennzeichnend für sie», würdigte Franke, der Monique Garbrecht zu Beginn der Karriere betreut hatte und sie auch in den erfolgreichsten Jahren trainierte, seinen Schützling. Der bisher einmalige Hattrick bei Weltmeisterschaften im Sprint-Vierkampf 1999, 2000 und 2001 sowie 36 Weltcupsiege, vier Weltrekorde und zahlreiche Spitzen-Platzierungen bei vier Olympischen Spielen stehen für eine Erfolgs-Karriere, wie sie nur wenigen Athleten vergönnt ist.

«Das Unverwechselbare an Monique Garbrecht-Enfeldt ist für mich, wie sie nach Rückschlägen immer wieder zurückgekommen ist. Sie ist eine Sportlerin mit unglaublicher Konstanz und Präzision», urteilte Cheftrainer Helmut Kraus. Am Tage des Abschieds war kein offizieller Vertreter der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG in Berlin dabei. «Viele haben mich aber gestern angerufen und mir Glück gewünscht. Vielleicht war es ganz gut so, es wäre mir bestimmt noch schwerer gefallen, wenn heute alle mit Blumen und Abschiedsgeschenken gekommen wären», meinte sie.

Sie gibt zu, im Sommer oft an sich gezweifelt zu haben. «Wenn man mit sich hadert, ist es besser aufzuhören. Eigentlich bin ich eine Kämpferin, aber irgendwann geht es nicht mehr», sagte sie. In diesem Jahr sei Salt Lake viel zu früh gekommen. «Dort wurde mir klar, dass ich hier zum letzten Mal gelaufen bin. Deshalb haben mir die Tränen in den Augen gestanden», schilderte sie.

In Zukunft will Monique Garbrecht-Enfeldt in der PR-Branche tätig werden. Sie absolviert daher seit Oktober eine Ausbildung. «Die innere Schranke ist gefallen, jetzt beginnt eine neue Seite des Lebens. Es gibt aber noch keinen Plan B, wie es weitergeht», sagte sie. Bereits beim Weltcup in zehn Tagen wartet in Turin der erste neue Job: Für das italienische Fernsehen wird sie Hintergrund- Informationen zusammenstellen. «Vielleicht klappt es sogar mit einem Einsatz bei Olympia. Auf jeden Fall werde ich in Turin sein», kündigte sie an. (tso/dpa)

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